Duisburg. . Im Duisburger Ratssaal wurden am Mittwoch 180 Lehramtsanwärter vereidigt.
Flexiblere Unterrichtsformen, einen größeren Alltagsbezug und die Nutzung vielseitiger Medien für die Lehrstoffvermittlung haben sich viele der 180 jungen Lehramtsanwärter, die gestern im Rathaus ihren Diensteid schworen, auf die Fahnen geschrieben. „Das Fachwissen alleine reicht heute nicht mehr“, findet Ümit Cengiz (28), der an einer Walsumer Schule seine Kenntnisse in Französisch und Geschichte vermitteln wird. Er möchte in seinem Unterricht auch einen Alltagsbezug herstellen: „Ich möchte wissen, was die Schüler bewegt.“
Oberbürgermeister Sören Link machte den angehenden Lehrern beim Empfang Mut: Laut einer Umfrage seien 71% der Lehrer in ihrem Beruf zufrieden - und das nicht zuletzt, weil der Beruf in den letzten Jahren in seiner Akzeptanz in der Bevölkerung deutlich gestiegen sei.
Gelassen, flexibel und fair
Sicher war sich Gerold Frede (29) anfangs auch nicht, ob er wirklich Lehrer werden sollte. Das Ende seiner Schulzeit hatte ihm die Laune auf eine Karriere im Bildungswesen verdorben. Seine Lehrerin gab ihm in der letzten mündlichen Prüfung im Abitur eine Fünf. Deshalb musste er für die Nachprüfung büffeln und die Abschlussfahrt sausen lassen. Später entschuldigte sich die Lehrerin, aber Frede wandte sich erstmal seiner sportlichen Karriere zu. Nach bestandenem Sport-Diplom unternahm er eine Reise nach Amerika, bevor er sich entschied, Sport und Englisch unterrichten zu wollen. Jetzt möchte er seinen Schülern in Rumeln-Kaldenhausen ein möglichst gelassener, flexibler und vor allem fairer Lehrer sein.
Mario Gonzalez Fontela (27) möchte seine Sprachbegeisterung an die Schüler weitergeben. In Homberg wird er seinen Schülern Spanisch und Englisch beibringen und ihnen ein offenes Ohr für ihre Sprachprobleme anbieten. „Ich konnte als Schüler leider noch nicht so gut Deutsch“, verrät der in Malaga geborene Lehramtsanwärter, „deshalb wurde ich als sprachverwirrtes Kind angesehen. Heute sieht man Kinder, die mehrsprachig aufwachsen, in einem anderen Licht“. Fabian Fritzsch (27) will seinen Schülern die Fächer Sport und Technik mit einer „mittleren Strenge“ nahe bringen. Zwar fand er die strengen Lehrer in seiner eigenen Schulzeit immer schlimm, aber immerhin hätten die Schüler im Unterricht mitgemacht. Auch Gabrielle Cavalcante (26) bekommt schon mal von ihren Schülern gesagt, sie sei eine strenge Lehramtsanwärterin. Aber sie sagt: „Besser streng am Anfang und ab und zu mal nett, als inkonsequent und unfair“.