Duisburg. .

Eine Hand in der Jackentasche, die andere an der Zigarette, der Blick liegt ungerührte auf dem Stahlkoloss über ihm. „Na ja, für uns ist das jetzt nicht so besonders wie für andere Leute“, sagt Hans-Uwe Falk. Der Geschäftsführer der Meidericher Schiffswerft steht im Schatten der „Oscar Huber“, dem rund 75 Meter langen Museumsschiff. Zwölf Jahre lang hat sich der Radschleppdampfer nicht aus dem Vinckekanal in Ruhrort wegbewegt. Nun musste er einen kleinen Ausflug antreten, um nicht nur von oben besichtigt zu werden.

Wer den Leinpfad entlang spaziert, wird wohl immer einen Blick auf das wohl prominenteste Duisburger Schiff werfen, die „Oscar Huber“. Die Winden leuchten in Grün und Rot, die Schornsteine glänzen in sattem Schwarz. Wer an Bord geht, kann das letzte Original dieses Schiffstyps bestaunen, kann Kessel- und Maschinenräume besichtigen.

Als die „Oscar Huber“ noch bis in die 50er Jahre hinein mit Kohle betrieben wurde, brauchte es etwa 15 Männer, um mit ihr über den Rhein zu schippern. Nachdem sie auf Ölfeuerung umgestellt und eine neue Kesselanlage eingebaut wurde, waren noch acht Besatzungsmitglieder mit ihr unterwegs. Gerade so viele sind es nun auch, die im kalten Wind auf der Meidericher Schiffswerft am Schiff arbeiten. Auf der einen Seite fliegen Funken beim Schweißen, auf der anderen wird der obere Teil des Ruders in leuchtend roter Farbe angestrichen. Hier ist nur interessant, was sonst vom Wasser verborgen wird. „Alle anderen Arbeiten kann man ja immer machen“; sagt Hans-Uwe Falk.

Neuer Anstrich

Vor zwölf Jahren, beim letzten Besuch der „Oscar Huber“ in Meiderich, „musste viel am Boden gemacht werden“, erzählt Falk. Seitdem habe sich das Schiff aber gut gehalten und man könne sich auf den neuen Anstrich konzentrieren. Allerdings kamen mit dem großen Gast auch viele ungebetene kleine: Muscheln, gewöhnliche Miesmuscheln. Die konnten es sich am Rumpf gemütlich machen, weil sie bei dem ruhenden Dampfer nicht mit vorbeiströmenden Wassermassen zu kämpfen haben.

Das Rezept der Meidericher Schiffswerft dagegen sind 2000 bar aus dem Hochdruckreiniger. Apropos Rezept: „Es gab wochenlang Suppe hier“, sagt Hans-Uwe Falk lachend. „Nein“, schiebt er dann nach, „tatsächlich essen sollte man das nicht. Wenn man die runterbläst und sie dann hier liegen, riecht es aber wirklich wie auf dem Fischmarkt.“

Am 31. Oktober machte sich die „Oscar Huber“ begleitet von zwei Schubschiffen auf den Weg. Dieser Sondertransport musste zuvor beantragt werden. Noch in dieser Woche soll das Museumsschiff wieder zurück ins Wasser. Auf Schienen werden dann Wagen unter den Rumpf gezogen, die dicken Holzbalken entfernt und das Schiff gleitet sanft ins Becken. Für kurze Zeit bleibt die „Oscar Huber“ noch in Meiderich, bevor die Heimat angesteuert wird. „Wir brauchen den Platz, um andere Schiffe hochzuziehen“, erklärt Falk. Dann wird wieder geschweißt und gestrichen. Wie bei der „Oscar Huber“. Ist halt nichts Besonderes.