Duisburg. .
Kleines Geld – große Folgen: Wie sich die Sparvorgaben für das hochverschuldete Duisburg bei den Duisburger Kulturbetrieben auswirken, wird vor der Sitzung des Kulturausschusses am kommenden Donnerstag deutlich. Die Verwaltung hat „Hausaufgaben“ gemacht, das Szenario, das bei der Umsetzung des Haushaltssicherungskonzepts entstünde, ist erschreckend.
Leerer Korb
Das Kinder- und Jugendtheater-Programm „Der Spielkorb“ soll ab 2012 auf Null gefahren werden. Sparziel: 236.434 Euro. Folge: Ausfall von jährlich rund 400 Veranstaltungen mit etwa 18.000 Besuchern, davon 13.500 Schüler. Die Veranstaltungsmittel belaufen sich seit zehn Jahren auf 90.600 Euro und könnten nicht sofort herunter gefahren werden, weil für 2012 noch Vertrage mit Theatergruppen geschlossen wurden. Ebenfalls nicht realisierbar ist die Einsparung der Personalaufwendungen (1,5 Stellen, gut 110.000 Euro).
Ohne Reibekuchen
Wurde das 1976 gegründete freie Ensemble „Reibekuchen-Theater“ seit 2005 mit 50.000 Euro bezuschusst, dürfen in diesem Jahr 37.500 Euro ausgezahlt werden. Und weiter: „Vor dem Hintergrund der finanziellen Situation der Stadt Duisburg ist perspektivisch davon auszugehen, dass der komplette Zuschuss für das Reibekuchen-Theater eingestellt wird.“ Folge: Es entfallen 300 Vorstellungen im Komma-Theater in Rheinhausen mit 24 000 Besuchern von drei bis 20 Jahren und Familien.
Vorhang fällt
Das Kinder- und Jugendtheater-Programmheft „Vorhang auf!“, das seit 1999 einen Überblick gibt über Theaterstücke sowie Musicals, Kinderopern und Konzerte für Kinder und Jugendliche wird 2012 eingestellt, nachdem der Sponsor Haniel mitgeteilt hat, seinen Zuschuss von 4000 Euro zu den jährlichen Kosten von 11.600 Euro zu streichen.
Ratskeller dicht
Seit 2002 führt Willi Meyer mit einem Zuschuss von 20.000 Euro den Ratskeller Hamborn als Vereinstreffpunkt im Stadtteil, aber auch als Veranstaltungsort für Konzerte, Theater, Kleinkunst, Ausstellungen, Lesungen etc. 2012 würden maximal 15 000 Euro zur Verfügung gestellt werden. Auch hier wird davon ausgegangen, dass der komplette Zuschuss gestrichen wird. Folge: Der Duisburger Norden würde eine etablierte und gern besuchte Einrichtung verlieren.
Kulturbunker zu
2011 wird der städtische Zuschuss für das Multifunktionale Zentrum Dieselstraße, also den Kulturbunker Bruckhausen, von 41 700 Euro (seit 2003) auf 30 850 gekürzt. Die Perspektive ist auch hier düster, läuft auf eine komplette Streichung hinaus. Folge: Das Zentrum würde geschlossen, Kinder und Jugendliche, aber auch andere Gruppen verlören den zentralen Treffpunkt im Stadtteil. Und: EU und Land könnten Fördermittel zurückfordern.
Museen leer
In diesem Jahr sinkt der Ausstellungsetat des Kultur- und Stadthistorischen Museums von 60 000 auf 45 000 Euro. Folge: Sonderausstellungen sind kaum noch möglich, das Begleitprogramm fällt weg, Besucher und Einnahmen blieben aus. Mit 10 000 Euro hat das Museum der Deutschen Binnenschifffahrt noch weniger. Folge: „Bundesweit gibt es kein Schifffahrtsmuseum, dessen Ausstellungsetat dermaßen desolat ist.“
Cubus aufgeben
Zunächst wird der jährliche Zuschuss der Cubus-Kunsthalle im Kantpark mit jährlich 40 000 Besuchern von 15 000 auf 7500 Euro gekürzt, dann komplett. Folge: Das Gebäude muss vom Trägerverein aufgegeben werden, es fiele kostenmäßig wieder an die Stadt.
Stipendiaten ade
Das Lehmbruck-Stipendium, das seit 1976 an insgesamt 47 junge Künstler vergeben wurde, wird gestrichen, wenn das laufende Stipendium am 30. November beendet ist. Spareffekt: Stipendiengelder von 24 800 Euro jährlich.
Freiwilliger Verzicht
Der Philharmonische Chor, der seit 1977 einen städtischen Zuschuss von 19 800 Euro erhält, verzichtet „nach intensiven Gesprächen“ auf 15 Prozent des Zuschusses; ebenso das Studio-Orchester, das nach dem Verzicht noch jährlich 3485 Euro von der Stadt erhält.