Duisburg. Studentenfeiers, Karneval-Konfetti und Knobelspiel an der Theke: Vier Duisburger erinnern sich nur zu gerne an Erlebnisse im Gläsernen Hut.
Zahlreiche WAZ-Leser haben der Redaktion nach unserem Bericht über den damaligen Architekten Karlheinz Schauenburg ihre Erinnerungen an den Gläsernen Hut zugeschickt, der von 1956 bis zu seinem Abriss 1981 beliebter Treff in der Innenstadt war.
Monika Weyand verbindet Karnevalserinnerungen mit dem Gläsernen Hut. In den 1970er Jahren arbeitete sie gegenüber des Pavillons. Rosenmontags wurde bis 11 Uhr gearbeitet. Danach ging es zum Karneval feiern in den Gläsernen Hut. „Dafür haben wir das gesamte Jahr über die ausgestanzten Teilchen vom Lochstreifen des Fernschreibers gesammelt, die dann als Konfetti verwendet wurden“, erinnert sie sich.
Die „stählerne Mütze“
Heike Hammacher berichtet davon, dass ihre Patentante einen Kosenamen für den Gläsernen Hut hatte: „Immer wenn ich mit ihr in der Stadt unterwegs war, ich war so ca. zehn Jahre alt, sagte sie immer: „Siehst Du die „stählerne Mütze“? Vielleicht kennen ihn auch noch andere Duisburger.“
„In den 50er Jahren war der Gläserne Hut in der Mittagspause für uns Lehrlinge der umliegenden Geschäfte eine Anlaufstation“, berichtet Rolf Meißburger. „Zu dieser Zeit wurde gerne Schach gespielt. Im Gläsernen Hut durften wir aber nicht, weil nach Meinung der Kellnerin Glücksspiele verboten waren!!!!“ Und in den Wintermonaten fuhren, je nach Schneelage, sonntags Skisonderzüge ins Sauerland. Nach der Rückkehr wurde der Gläserne Hut noch aufgesucht. „Wir Jungen machten uns einen Spaß und verstellten die Tür der Damentoilette mit unseren langen Skiern, was der Wirt überhaupt nicht lustig fand“, erinnert sich der WAZ-Leser.
„Ich habe für Euch in Russland gekämpft“
Feucht-fröhliche Abende im Bellevue oder in der Kajütte sind Helmut Fassbender noch sehr präsent: „Wir: Heinz, Matthias, Karl-Hermann und ich, alle um die zwanzig Jahre, hatten uns wohl rüpelhaft benommen. Zudem knallte der Knobelbecher allzu vernehmlich auf die Theke.
Der Geschäftsführer Herr Klein drohte mit Rauswurf, und als Karl-Hermann in grenzenloser Unkenntnis und trotziger Ablehnung gesellschaftlicher Gepflogenheiten und gastronomischer Gesetze auf sein Gastrecht pochte, fackelte Herr Klein nicht lange, zog aus seinem rechten Ärmel einen Gummiknüppel und schaffte mit dem Ruf „Ich habe für Euch in Russland gekämpft“ klare Verhältnisse: Lokalverbot.“ Nach der Wiederzulassung bald darauf war die Truppe dann geläutert und benahm sich anständig an der Theke.
„Der Abriss 1981 war ein echter Verlust für die Innenstadt trotz „Schlegel“, „Fürstenkrone“ und „Scotch Club“, schreibt der Duisburger weiter. Das frisch gezapfte Pils trinkt die Truppe, inzwischen um die 70, heute noch gern, nunmehr am anderen Ende der „Königs“-Meile.