Duisburg-Hamborn.
Als einen „Treffpunkt der Gemütlichkeit“ beschreibt Hans-Joachim Meyer vom Hamborner Verlag die Gaststätte „Opgen-Rhein“ am Übergang von Jägerstraße und Dieselstraße in Alt-Hamborn, im Schatten der Abteikirche. Es würde sie noch heute geben, wenn ihr letzter Wirt, Hermann Opgen-Rhein, einen tragischen Treppensturz nicht überlebt hätte. Er starb im März 2011 mit 73 Jahren.
„Das alte Hamborn nahm mit einer vollen Kirche Abschied in der Abteikirche“, so Meyer. Denn mit zu Grabe getragen wurde zugleich Gertrud Opgen-Rhein, Spitzname „Mütti“, seine Mutter. Sie hatte ihn um drei Tage überlebt, wurde 98.
Landwirt sattelte um
Damit ging eine alte Hamborner Gaststätten-Tradition zu Ende. Sie währte seit 1828. Die Familie Lausberg hatte die Schänke gegründet. Als die Opgen-Rheins sie 1898 übernahmen, existierte sie schon 70 Jahre. Wilhelm Opgen-Rhein war Landwirt, hatte aber seinen Hof angesichts der rundum boomenden Stadt verkauft. Sein Sohn Hermann und „Mütti“ standen ab 1937 hinter dem Tresen.
Sie riskierten einen Streit mit der Abtei, als sie ihre Gaststätte nach dem Spitznamen von Wilhelm Opgen-Rhein, Heiliger Geist, „Zum heiligen Geist“ nannten, was dann später auch rückgängig gemacht wurde. Dabei habe es, sagt Meyer, gar keine Gotteslästerung bedeutet. Anfang der 80er Jahre übertrug „Mütti“ die Gaststätte auf ihren Sohn Hermann, der sie über 30 Jahre führte, zuletzt mit Lebensgefährtin Gitta. „Er war ein geselliger Typ, der seine Gäste unterhalten konnte“, erzählt Heimatforscher Meyer. „Alt-Hamborn verkehrte hier gerne, eine urige, gemütliche Kneipe.“
Das Gebäude war ursprünglich linkes Torhaus der Abtei, steht heute unter Denkmalschutz. Lange Zeit sollte es abgerissen werden, da es einer geradlinigen Straßenführung im Weg stand. Nach dem Tod des Wirts wurde das Haus geschlossen.
Der Heimatkundler hat auch eine Erklärung für den ungewöhnlichen Doppelnamen der Wirtsfamilie. „Opgen“, sagt er, „bedeutete ursprünglich ,op den Rhin’.“ Und das habe so viel bedeutet wie, dass die Träger dieses Namens vermutlich auf einer hochwasserfreien Anhöhe am Rhein wohnten und bei Hochwasser mittendrin. Und weil das Wort Rhein aus dem Namen verschwunden war, wurde es später als Doppelname angehängt.