Duisburg. .

Gut ein bis zwei Arbeitsstunden verwenden die Sprechstundenhilfen von Dr. Helmut Gudat täglich, um die anfallende Praxisgebühr zu verwalten.

Seit 2004 müssen sie neben Telefondienst, Patientenannahme und Verwaltungsaufgaben für jeden Patienten Geld kassieren, wechseln und Quittungen schreiben. „Meine Patienten und ich finden es prima, dass die Praxisgebühr abgeschafft werden soll“, sagt der Facharzt für Innere Medizin und Allgemeinmedizin. Seiner Meinung nach hat die Praxisgebühr ihren Zweck, den Patientenandrang zu reduzieren, vollkommen verfehlt.

„Nach Einführung der Gebühr gab es eine ,Delle’ in der Anzahl der Patienten, aber das nur kurz“, sagt er. Den Rest der Zeit habe er eine „Inkassostelle“ für die Krankenkassen verwaltet, meint er.

Weniger der Patienten musste Gebühr zahlen

In seiner Praxis in Walsum hätten außerdem nur weniger als die Hälfte seiner Patienten die zehn Euro Gebühr zahlen müssen: „Rund 60 Prozent sind von der Zahlung befreit, da im Norden eher sozial-schwache Verhältnisse herrschen“, erklärt Gudat, der als Vorsitzender der kassenärztlichen Vereinigung stellvertretend für die meisten niedergelassenen Ärzte im Stadtgebiet spricht.

Auch Rainer Voss, der Regionaldirektor Duisburg der AOK Rheinland-Hamburg, begrüßt das geplante Aus für die Gebühr: „Die gewünschte Steuerungswirkung ist nicht eingetreten“, sagt er. Durch den Wegfall des zusätzlichen bürokratischen Aufwandes, den die Gebühr verursacht hatte, erhofft er sich, dass in Zukunft mehr Zeit für den Patienten erübrigt werden kann.

Arbeit der Sprechstundenhilfen wird entspannter

„Die Lage bei den Sprechstundenhilfen wird entspannter, aber der Arzt hat dadurch leider nicht viel mehr Zeit“, glaubt hingegen Sprechstundenhilfe Sandra Bachmann, die sich um die Patienten von Zahnarzt Dr. Ernst Kai Hopp in der Innenstadt kümmert. Sie erinnert sich daran, wie häufig sie Patienten hinterhertelefonieren musste, die vergessen hatten, die Gebühr zu zahlen: „Wir mussten bisher immer mit zwei Kassen arbeiten und brauchten zweimal Wechselgeld, ich bin froh, dass das vorbei ist“, sagt sie.

Auch Patienten erspare der Wegfall der zehn Euro pro Quartal eine Menge Arbeit: „Sie müssen nicht immer daran denken, passendes Geld in der Tasche zu haben, wenn sie krank zum Arzt kommen“, sagt Gudat, „und uns spart es Geld für das Drucken der Quittungen.“