Duisburg. Ein „Rosenkrieg“ des Betreiber-Ehepaars legt derzeit das beliebte Café-Museum am Kantpark lahm. Die geprellte Kundschaft, die ausgesperrten Beschäftigten und die Vermieterin sind stocksauer.

Es gilt wegen seiner fußläufigen Innenstadtlage am grünen Kantpark mit der Cubus-Galerie und dem Lehmbruck-Museum in der Nachbarschaft als eines der schönsten Café-Restaurants der Stadt: Das „Café Museum“. Doch seit dem vergangenen Wochenende sind hier die Türen verrammelt und verriegelt, der Laden sieht verlassen aus; kein Schild informiert über die abrupte Schließung des Lokals.

Stattdessen verdutzte Spaziergänger, irritierte Angestellte und erschrockene Kundschaft, die hier am kommenden Sonntag eine Hochzeit feiern wollten und die jetzt durch die Scheiben erkennen können, dass daraus wohl nichts wird. Denn drinnen fehlen Teile der Einrichtung, an manchen Zimmerdecken hängen keine Lampen mehr.

Ehepaar pachtet seit 1994

Claudia Schäfer, Geschäftsführerin der Cubus-Kunsthalle, die das „Café Museum“ im Jahr 1994 an ein Pächterehepaar vermietet hat, ist stinksauer: „Wir befinden uns zwar in einem Rechtsstreit mit der Betreiberin, es geht um eine Räumungsklage, die am vergangenen Freitag vor Gericht erstmals beraten wurde, die aber noch nicht entschieden ist.“ Aber einen solchen Abgang in einer Nacht-und-Nebel-Aktion ohne eine korrekte Übergabe hätte sie nicht für möglich gehalten.

Und für die vielen Kunden, die hier eine Hochzeit, Adventskaffee oder eine Halloween-Feier bestellt hätten und jetzt plötzlich ohne Veranstaltungsraum und ohne Gastronomie da stünden, sei dies eine ganz schäbige Sache.

Hintergrund der nicht angekündigten Schließung ist offenbar ein lang andauernder „Rosenkrieg“ zwischen dem Pächterehepaar, der jetzt mit der Schließung des beliebten Lokals einen vorläufigen Höhepunkt gefunden hat.

Gebäude gehört der Stadt

Vor 18 Jahren hatte Claudia Schäfer das Restaurant an das Betreiberehepaar vermietet. Das gesamte Gebäude gehört der Stadt, die hier lange das „Niederrheinische Museum“ betrieben hatte, das heute als „Kultur- und Stadthistorisches Museum“ am Innenhafen anzutreffen ist. Museums-Frau Schäfer ist die Mieterin des Gesamt-Komplexes, das Restaurant hat sie an das Ehepaar untervermietet. Eine ganze Zeit lang lief alles gut. Das Café Museum entwickelte sich mit der Innen- wie Außengastronomie zum allseits beliebten Ort, an dem man sich gut treffen, essen, trinken und feiern konnte. Hier wurde viel Karneval gefeiert und manche gewonnene oder auch verlorene politische Wahl begossen.

Irgendwann aber muss sich das Betreiber-Ehepaar dermaßen zerstritten haben, dass die Ehefrau ihren Mann – Mitgesellschafter und Geschäftsführer – aus dem Unternehmen komplimentierte und ihn nicht mehr im Lokal sehen wollte.

Der Streit hat jetzt die Schranken des Gerichts erreicht 

Ein Zank und ein Streit, der nach Monaten jetzt auch die Schranken des Gerichtes erreicht hatte, zuletzt in Form einer Räumungsklage, angestrengt von Claudia Schäfer gegen die Restaurant-Betreiberin.

Diese - mit engen verwandtschaftlichen Beziehungen zu Mitbewerbern in der Kneipen-Restaurant-Szene der Stadt – hat jetzt den Laden im Kantpark dicht gemacht. Schäfer: „Und am Montag standen hier Kellner, Küchenchef, gestresste Besucher, unter anderem ein Polizist, der ein bestelltes Halloween-Buffet für die Polizeigewerkschaft besprechen wollte und verdutzte Lieferanten, denen ich erklären musste, was ich selber nicht genau weiß.“

Info-Zettel werden immer wieder entfernt

Info-Zettel, die sie an die Restaurant-Türe heftet, würden immer wieder entfernt. Schäfer: „Offensichtlich will hier jemand die Lage eskalieren.“ Claudia Schäfer will so schnell wie möglich das beliebte Café-Museum neu beleben: „Dann nicht mehr unter diesem Namen, zu viele Kunden wurden jetzt durch das Café Museum brüskiert.“ Und es müsse schnell gehen.

Das hoffen auch die sieben Beschäftigten wie Küchenchef Uwe Reinberger: „Wir stehen ohne Geld da, manche haben seit sechs Wochen keinen Lohn bekommen, wir können uns nicht arbeitslos melden, weil die gute Frau einfach abgetaucht ist, den Laden hat sie halb leerräumt und wir sind ohne Papiere völlig blockiert. Wir hoffen sehr, dass es bald mit einem neuen Mann weitergeht.“

Zuvor muss am 9. November ein Gericht über die Räumung und über die Zukunft dieses beliebten Café-Restaurants am Kantpark befinden.