Duisburg. Am Samstag feierte das Grammatikoff seinen ersten Geburtstag. Auch wenn allgemeine Zufriedenheit herrscht, gibt es laut Grammatikoff-Chef Rolf Stanietzki noch einiges zu tun. Mit seinem Programm will er möglichst viele Genres bedienen und unterschiedliche Altersklassen ansprechen.
Vor einem Jahr herrschte hier riesige Euphorie. Nach vielen Querelen war die Kulturzentrale Hundertmeister Geschichte, Monate des Leerstands überwunden und ein neuer Betreiber zog in die Kneipe und den Veranstaltungssaal am Dellplatz. Samstag feierte das Grammatikoff Geburtstag.
Nach einem Jahr Alltagsgeschäft hat sich die Euphorie gelegt, in vielen Punkten ist daraus Zufriedenheit geworden. Zu tun gibt es aber noch viel. Es ist schwieriger als gedacht“, erklärt Rolf Stanietzki an einem Abend, an dem ihm jeder auf die Schulter klopft und beglückwünscht.
„Manchmal bewundere ich meine eigene Ruhe. Aber man sieht schon eine Entwicklung“, sagt der Grammatikoff-Chef, der auch das Café Steinbruch in Neudorf führt – seit 22 Jahren, zuvor arbeitete er 14 Jahre in der Diskothek Old Daddy. Auch heute noch käme es in diesem Geschäft darauf an, einen langen Atem zu haben. Und Mut für Experimente. Deren Ergebnis nach einem Jahr: „Je anspruchsvoller das Angebot, desto weniger Leute kommen“, erzählt Stanietzki.
Unterschiedliche Altersklassen
Für das Programm im Grammatikoff zuständig ist Sebastian Schwenk. Auch nach Dutzenden von Konzerten im vergangenen Jahr sei es „unmöglich zu sagen, auf welche Musikrichtung die Leute gerade besonders stehen“. Eine in Deutschland eher unbekannte Band wie Beach House zieht ebenso viel Publikum an wie die Pop-Größe Roachford – und das in sehr unterschiedlichen Altersklassen. „Das zeigt aber, dass wir mit unseren Veranstaltungen viele Leute ansprechen können, auch über Genregrenzen hinweg“, erzählt Schwenk.
"Of Mice and Men"
Kabarett und Comedy seien für ihn zwar Neuland gewesen, weil man das im Steinbruch nicht angeboten habe, aber auch das funktioniere im Grammatikoff gut. Das Niveau der Künstler sei für das Haus allerdings wichtiger als mögliche Ticket-Einnahmen. Diesen Anspruch verfolgte man auch bei der Geburtstagsfeier am Samstag: Gravenhurst aus Bristol spielten melancholische und ruhige Stücke – später am Abend gab es dann aber doch noch eine veritable Geburtstagsparty.
Viel Live-Musik
Mit Namen wie „...And You Will Know Us By The Trail Of Dead“ kann das Grammatikoff auch überregional für Aufsehen sorgen. „Mehr große Shows wären aber schön“, sagt Schwenk. „Dafür muss man den Agenturen aber vermitteln, dass hier wieder ein Laden ist, in dem sich die Bands gut aufgehoben fühlen.“
David Pfeffer in Duisburg
Überhaupt funktioniert im Grammatikoff viel über Live-Musik. Neben den vier festen monatlichen Party-Formaten mit verschiedenen DJs gibt es eine Session-Reihe in der Kneipe. Neben diesen regelmäßigen Veranstaltungen an Dienstagen spielen nun auch freitags Musiker auf der kleinen Bühne im Erdgeschoss – bei freiem Eintritt. „Die Leute finden wieder Gefallen an handgemachter Musik“, sagt Rolf Stanietzki. „Sie zu bewegen, dafür Geld auszugeben, ist schwierig. Aber sie kommen schon gezielt zu den Veranstaltungen hier unten, es läuft gut an.“ Der lange Atem lohnt sich.