Duisburg.. Kabarettist Wolfgang Trepper servierte fast drei Stunden lang beim „Dinner for DU“ zum Premierenabend im Grammatikoff seinen ganz persönlichen Blödsinn - in gewohnt-guter Manier, zwischen biietrbösem Kabarett und quatschiger Comedy.

„Pass auf, dass der Junge keinen Blödsinn macht“, erscheinen ihm mahnend seine Altvorderen im Traum. Doch er macht Blödsinn, der Wolfgang Trepper. Fast drei Stunden lang beim „Dinner for DU“ zum freitäglichen Premierenabend im Grammatikoff. Und all die Zeit flackert das weiß-blaue Hoffnungslicht für den MSV. Es ist halt eine dicke Zebra-Kerze.

Trepper im Januar, das ist seit neun Jahren derb-gewaltige Rückschauzeit mit dem Rheinhauser Genrewanderer zwischen bitterbösem Kabarett und quatschiger Comedy. Mit Kultcharakter für treue Dinner-Gäste, mit Unterhaltungswert für Trepper-Novizen.

Trepper ist stark, wenn er sich aufregt. Wenn er mit seinen roten Schuhen über die Bühne tigert, päpstlicher ist als der rot beschuhte Papst. Wenn er Dumpfbacken abkanzelt, poltert, brüllt, gestikuliert, sich in Rage redet. Dabei will er sich ja eigentlich nicht aufregen, doch es geht ihm einfach zu viel „auf den Sack“. Das „Geschiss“ um Thomas Gottschalk etwa, oder der Philipp Rösler, dieser „Harry Potter auf Extasy“ oder der „Petzer“ Philipp Lahm; und vor allem seine Lieblingsfeinde: alle Volksmusikanten und Schlagersänger der Welt von der „alten Krähe“ Vicky Leandros, der „sprechenden Frikadelle“ Andy Borg bis zu den „Flippers“. Die sind die schlimmsten von allen. So in Fahrt gerät er, dass es gelegentlich zu lang wird.

250 Auftritte im Jahr

Trepper ist viel unterwegs, 250 Auftritte im Jahr, dazu singt er als „Opa Schlönzke“ im Kerkeling/Bach-Musical „Kein Pardon“. Doch seine Hausaufgaben hat er gemacht, Duisburg stets im Blick. So schlenderte er durch die neue Königsgalerie, fertigt den Einkaufstempel ab (wo haben die bloß die 80 Mio Euro investiert?), verfährt sich in der Baustelle Mercatorkreisel (da sollen Busse nach Rumänien 14 Tage nicht rausgekommen sein) und meiert die MSV-Spitze ab (keine Sau weiß, wer da das Sagen hat).

Und ja, klar. Sauerland darf nicht fehlen. Der liegt Trepper beim Dinner schwer im Magen. Dem OB droht auf der Lotto-Kulissenwand das Rauswurfkreuz, das Berlusconi, Westerwelle & Co schon ereilte. Auch Wulff ist noch ohne Kreuz. Beide wollen partout nicht zurücktreten. Jetzt soll der OB abgewählt werden. Alle Sauerland-Gegner nur „von Moskau ferngesteuerte Schläfer“? Wohl kaum. „Doch danach muss Ruhe sein, so oder so“, mahnt der Dinner-Koch.

Kalauer gehen gerade noch gut

Trepper kalauert. Wie das bei Kalauern so ist: Manche gehen gerade noch, manche sind gut, einige sind klasse: etwa der von der Stiftung Warentest zu der nachdenkenswerten Noten-Frage, ob ein „Befriedigend“ bei Vibratoren besser ist als ein Gut. Und mit der Offenlegung seines SMS-Verkehrs mit Freundin Ulrike dürfte sich Trepper Ärger einhandeln, wenn er nach Hause kommt.

Trepper kann auch ruhig, bekommt auch dafür dieses „zauberhafte Geräusch“, den Applaus. Bei seiner Duisburg-Heimweh-Hymne etwa, die selbst die gescholtenen Wanheimerorter rührt. Wie auch beim Rezitieren von Hanns Dieter Hüschs 30 Jahre alten Text gegen die braune Brut. Da wird Trepper ernst. Gut so. Oder beim Zugabe-Traum über die Altvorderen und Mutters Kartoffelsalat. Mach keinen Blödsinn Junge . . . Macht er doch und die dicke Zebra-Kerze wird wohl für die ganze Tournee reichen.