Duisburg. .
Seit ein paar Jahren keinen Vertrag mehr mit einem großen Label, einige Mitglieder verloren, von riesigen Festivals und großen Hallen in kleine Clubs – es scheint so, als wäre der Höhenflug der texanischen Band And You Will Know Us By The Trail Of Dead beendet. Aber: Mit dem letzten Album die beste Chart-Platzierung erreicht, die neue Platte steht kurz vor der Veröffentlichung, und live brennen die Songs noch immer. Das zeigte die Band am Freitag im Grammatikoff.
Bei Auftritten von größeren Bands wird ein Merkmal des Saals am Dellplatz besonders deutlich: die niedrige Bühne. In der langen Geschichte des Hauses gab es schon Künstler, die Podeste forderten, um hoch über dem Publikum zu thronen. Trail Of Dead blieben auf dem Boden, die Gäste waren beinahe auf Augenhöhe mit den Stars. Nur ein für das Konzert außerordentlich wichtiger Mitarbeiter hing ganz oben unter der Decke: der Limiter. Dieses kleine Gerät sorgt dafür, dass ein bestimmter Pegel nicht überschritten wird, dass die Musik nur eine bestimmte Lautstärke erreicht. Und der Limiter hatte sehr viel zu tun.
Dabei klang das, was Trail Of Dead in Quartett-Besetzung spielten, gar nicht mal brachial. Eher leichtfüßig stieg die Band in das Konzert ein, ließ im Verlauf allerdings auch veritables Geballer vom Stapel. Um den stampfenden Beat herum konnten sich die kreischenden Gitarren austoben, die aber – wie auch die Stimme von Sänger Conrad Kelly – unter den abgeschnittenen Spitzen litten, weil es stellenweise doch zu laut wurde und Kollege Limiter rabiat eingriff.
Durch diese Begrenzung konnte der Sound auch nicht über das Publikum schwappen. Es war eher eine kleine Welle, auf der man mitreiten konnte. Etwas punkiger vielleicht, als man erwartet hätte. Das galt vor allem für die neuen Stücke, die sie spielten. Hin und wieder gab es dazu sogar Ausgelassenheit und Fröhlichkeit. Aber das kann auch einfach der Tatsache geschuldet sein, dass Trail Of Dead in Duisburg ihre Tour starteten und mit einigen Songs erstmalig auf der Bühne standen.
Denn im Verlauf des Abends fanden sie schließlich noch zurück zu gewaltigen Sounds, die sie also auch leicht mit vier Musikern herstellen können anstatt mit sechs, wie es früher war. Es dauerte zwar, aber am Ende bebten dann doch noch die Brustkörbe unter dem Druck aus den Lautsprechern und Trail Of Dead fegten über das Publikum hinweg. Dann durften auch ausufernde, hymnische Stücke nicht fehlen.
Es passierte viel an diesem Abend im Grammatikoff, denn Trail Of Dead zeigten sich experimentierfreudig. Das mag einigen Fans der älteren Platten nicht gefallen haben. Alle anderen dürften sich über die Verspieltheit und musikalische Sprunghaftigkeit gefreut haben.