Duisburg. Nach Angaben der Stadtverwaltung verfügt die Stadt Duisburg immer noch über zu viele Bestattungsflächen. Die Folge: Jetzt soll Friedhof Nummer vier schließen. Viele Duisburger würden zudem auf Oberhausener Gebiet bestattet. Im Rathaus rätselt man warum.
17 Friedhöfe unterhält die Stadt, die Gesamtfläche ist ungefähr so groß wie 250 Fußballplätze. Das ist eindeutig zu viel, so die einhellige Meinung im Rathaus. Daher soll die Fläche schrumpfen, bald um rund vier Fußballfelder: Ab Januar will die Stadt auf dem Friedhof Essenberg keine Gräber mehr veräußern, langfristig soll der Friedhof zur Waldfläche werden.
Damit würden sich insgesamt vier der 17 städtischen Friedhöfe im Schließungsprozess befinden. Bereits vor sechs Jahren hatte die Stadt auf den Friedhöfen Ehingen, Eisenbahnstraße (Ruhrort) und Ostacker (Beeck, Teilbereich) die Bestattungen eingeschränkt. Die Stadt begründet ihre Entscheidung mit dem „geänderten Bestattungsverhalten“, dem demografischen Wandel, aber auch mit Vergleichszahlen.
Vier Quadratmeter pro Einwohner
Im Manager-Sprech ist stets von sogenannten „Benchmarks“ die Rede, und auch bei den Kommunen wird die Bestattungsfläche offenbar knallhart kalkuliert: Vier Quadratmeter pro Einwohner empfiehlt der Deutsche Städtetag an Friedhofsfläche.
Duisburg kommt auf 4,8 m² und liegt damit weit hinter Dortmund (6,1 m²) oder Mülheim (5,9 m²). Diese Städte seien allerdings kein Maßstab, so die Verwaltung, sondern vielmehr Oberhausen mit nur drei Quadratmetern pro Einwohner.
Gründe bleiben unklar
Dieser Wert sei von Bedeutung, da neben den kirchlichen Friedhöfen in Duisburg gerade die Friedhöfe in der Nachbarstadt relativ viele Duisburger aufnehmen würden. Die Gründe dafür bleiben unklar, an den Gebühren kann es kaum liegen, die hatte Duisburg erst im Vorjahr gesenkt.
Bis die vier Friedhöfe aus dem Stadtbild tatsächlich verschwunden sind, wird es allerdings noch Jahrzehnte dauern: Schließlich gilt die nach Bestattungen gesetzlich vorgeschriebene Ruhefrist von 20 Jahren.