Duisburg. Für 1,8 Millionen Euro wurde die Regattastrecke in Wedau mit einer Kameraschienenbahn ausgestattet. Damit hat die Bahn ein Alleinstellungsmerkmal. Ein Gutachten hat nun ergeben: Die Anlage ist “vollständig gebrauchsuntauglich“. Doch nicht nur das. Laut Gutachter ist sie auch nicht zu reparieren.

Sie schaffte es als unrühmliches Beispiel ins Schwarzbuch des Bundes der Steuerzahler: die 1,8 Millionen Euro teure Kameraschienenbahn an der Wedauer Regattastrecke.

2006 wurde sie längs der Uferböschung gebaut, aber sie lieferte seitdem kein einziges Bild. Kein Wunder: Nach einem jetzt vorliegenden Gutachten ist die gesamte Anlage „vollständig gebrauchsuntauglich“. Und auch nicht reparabel, so der Gutachter. Das wiederum soll jetzt noch mal geprüft werden. Eine unendliche Geschichte.

"Sanierung nicht sinnvoll"

Allein bis zur Erstellung des Gutachtens dauerte es Jahre. 2008 hatte die Stadt ein Beweisverfahren gegen die ausführenden Firmen, Architekten und Fachplaner für Medientechnik angestrengt. Doch der Gutachter tat nichts, trotz mehrfacher Aufforderung. Gar Ordnungsgelder wurden auferlegt – der Mann streckte die Waffen. Sein Nachfolger brauchte dann satte zwei Jahre, um die Schienenbahn zu inspizieren.

Was im Gutachten steht, liest sich schwer nach Fehlkonstruktion. Denn die Anlage kann überhaupt keine scharfen Bilder liefern, weil die Fahrschiene für die Kamera zugleich Tragbalken ist: „Die dynamischen Effekte verursachen Schwingungen in der Konstruktion sowohl der Schienen als auch des Kamerawagens, die zum zitternden Bild führen“, heißt es. Nach Einschätzung des Gutachters ist „eine Sanierung nicht sinnvoll, da die Herstellkosten voraussichtlich deutlich überschritten werden“. Zur Erinnerung: die Rede ist von 1,8 Mio €, von denen die Stadt schon 1,2 Mio € ausgezahlt hatte.

Reparatur teurer als Neubau

Wer jetzt denkt, die Stadt kann die Firmen zum Schadensersatz heranziehen, täuscht sich. Da alle Seiten zur „Schadensminderungspflicht“ verdonnert sind, muss jetzt nochmals untersucht und gerechnet werden, ob eine Reparatur nicht doch möglich ist, wie teuer sie wäre und wie teuer ein kompletter Neubau käme. Dazu sollen die Planer 20.000 Euro bereitstellen. So will die Stadt auch einen langwierigen Prozess zunächst vermeiden. Allerdings gilt als letzte Frist das Ende des Jahres. Bis dahin wuchert der Technik-Flop weiter zu, vergammelt mehr und mehr.

Jürgen Dietz von Duisburg-Sport bleibt bemerkenswert gelassen: Er ist weiterhin zuversichtlich, dass die Duisburger Regattabahn ihre flotte Kamerabahn bekommt und die dann auch scharfe Bilder liefern wird. „Das wäre ein Alleinstellungsmerkmal, das kein anderer hat“, hofft Dietz auf eine attraktive Sportstrecke, mit der internationale Großereignisse an die Wedau geholt werden können.