Duisburg. .

Werner Boeinck hat ein paar alte Fotos mitgebracht. Zahlreiche Zuschauer sind auf einem Bild zu erkennen, die die Sportler bei ihrer Titeljagd auf der Regattabahn im Sportpark Wedau anfeuern. Die Menschen stehen auf der Ostseite vor den Bootshallen, daneben ist der Zielrichterturm zu sehen. „Es sind die ersten Bauten, die für die Regattabahn errichtet worden sind, um internationale Wettkämpfe professioneller durchführen zu können“, erzählt Werner Boeinck.

Der heute 90-Jährige war als Statiker Mitte der 50er Jahre am Bau der Gebäude maßgeblich beteiligt. Er erinnert sich: „Ich war selbstständig mit meinem Büro in Duisburg und habe viel im Auftrag der Stadt gearbeitet. Und weil das Hochbauamt federführend für Planung und Ausführung dieser ersten Bauten für die Regattabahn verantwortlich war, bin ich auch damals als Statiker hinzugezogen worden.“

Auf den letzten Drücker fertig geworden

Dieses Projekt gehört für ihn zum Wiederaufbau der Bundesrepublik nach dem Krieg. Viel Zeit blieb damals allerdings nicht. „Insgesamt hatten wir nur etwa ein Jahr Zeit“, erzählt Werner Boeinck. „Das war sehr stressig, die Bauten wurden auch erst im letzten Moment fertig.“ Zum Glück habe es keine größeren Probleme gegeben. „Das ist alles ganz normal verlaufen.“

Den einen oder anderen Titelkampf hat er als Zuschauer auch verfolgt und irgendwann mitbekommen, dass Kanuten nicht allzu viel von Ruderern halten: „Weil die Ruderer immer so eigenartig mit dem Rücken zum Ziel sitzen...“, erzählt der 90-Jährige mit einem Augenzwinkern. Noch heute spaziert er gerne über die „wundervolle Anlage“ der Regattabahn. Sie habe über die Jahre unheimlich an Bedeutung gewonnen.

Die Gebäude sind fast wie eigene Kinder

Zur Kanu-Weltmeisterschaft 1979 wurde zum Beispiel der Zielbereich völlig neu gestaltet. Das ehemalige Regattahaus auf der Ostseite wurde zum Bundes- und Landesleistungszentrum für den Kanusport umgebaut. Auf der Westseite wurde ein neuer Zielrichterturm errichtet – als Bestandteil der neuen Tribüne.

Wenn Werner Boeinck heute über die Anlage spaziert, erfüllt ihn die Erinnerung an die Anfänge auch ein wenig mit Stolz. „Alle Gebäude, an denen ich beteiligt war, betrachte ich ein bisschen wie meine eigenen Kinder.“