Duisburg. . Das hätte ins Auge gehen können: Ein Unbekannter hat am Montag in Hochfeld mit einer Luftdruckwaffe Stahlkugeln auf einen Bus und wartende Fahrgäste abgefeuert. Ein Geschoss schlug neben der Fahrerin ein. Der Schütze versteckte sich anscheinend im Wohnblock gegenüber der Haltestelle.

Die Busfahrerin war am Montagnachmittag gerade auf der Linie 37 unterwegs und drosselte das Tempo, um an der Haltestelle „Pauluskirche“ in Duisburg-Hochfeld Fahrgäste einsteigen zu lassen. Doch bevor die 45-Jährige an der Rheinhauser Straße angehalten hatte, schlug es um 16.10 Uhr urplötzlich links neben ihr im Fenster ein: Die Frau hörte einen lauten Knall – und die Scheibe auf der Fahrerseite zersplitterte rund um die Einschussstelle.

Die herbeigeeilten Polizisten fanden später an der Bushaltestelle sogar mehrere Stahlkugeln. „Die Munition hat einen Durchmesser von vier Millimetern“, sagt Polizeisprecher Stefan Hausch. Die Experten der Kriminaltechnischen Untersuchungsstelle (KTU) haben die Kugeln als Munition für Luftdruckwaffen identifiziert. Wahrscheinlich wurden sie also mit einem Luftgewehr oder einer Luftpistole abgefeuert. Dafür, so Hausch, spreche außerdem, dass „die Kugel mit großem Druck eingeschlagen ist“.

Junge wurde wohl am Arm getroffen

Auch wenn weder die Busfahrerin noch Passagiere im Bus verletzt wurden – die Kugel durchschlug die Scheibe nicht – , scherte(n) sich der oder die Täter also nicht darum, dass Menschen zu Schaden hätten kommen können. Schlimmer noch: Anscheinend zielte der Täter sogar wie ein Heckenschütze aus einem Versteck auf die an der Bushaltestelle Wartenden. Schließlich fanden die Ermittler vor Ort mehrere Kugeln, und die Zeugen berichteten ihnen, bereits vor der Ankunft des Busses „schussähnliche Geräusche“ gehört zu haben.

Ein 14-jähriger Junge gab seine Vermutung zu Protokoll, von einem Geschoss am Ellbogen getroffen worden zu sein. Hausch: „Das kann sein. Die Stelle an seinem Arm war stark gerötet. Das war nun wirklich kein grober Unfug mehr. Wenn diese Schüsse ins Auge gehen, dann verliert das Opfer möglicherweise sein Augenlicht.“ Lebensgefährlich seien die Waffen nicht.

„Snipermäßig geschossen“ – Polizei sucht Zeugen

Auf der anderen Seite der Haltestelle an der Rheinhauser Straße liegt ein Wohnblock. „Theoretisch könnte da aus jedem Fenster jemand snipermäßig geschossen haben“, so Hausch. Die Kripo Duisburg sucht nun Zeugen, die in Hochfeld verdächtige Beobachtungen gemacht haben und bitten um Hinweise unter der Telefonnummer 0203/2800.

Die DVG ließ die zerstörte Fensterscheibe noch am Montag austauschen, um den Bus nicht aus dem Verkehr ziehen zu müssen. Der Fall erinnert an den eines 18-jährigen Oberhauseners, der im März 2011 in Duisburg-Walsum mit einer Luftpistole auf eine Straßenbahn der DVG geschossen hatte. Zwei Monate nach der Tat konnten die Ermittler den jungen Mann überführen, weil er sich vor Freunden mit der Tat gebrüstet hatte.