Duisburg. . Die DVG bestätigt eine zunehmende Aggressivität im abendlichen Nahverkehr in Duisburg. Die Duisburger Versorgungs- und Verkehrsgesellschaft (DVV) betont ihre Sicherheitsmaßnahmen - es komme aber auch auf Zivilcourage unter dem Fahrgästen an.

„Wir stellen in der Tat fest, dass es in den vergangenen Wochen und Monaten verstärkt zu Vorfällen gekommen ist“, sagt Thomas Nordiek, Pressesprecher der Duisburger Versorgungs- und Verkehrsgesellschaft (DVV), auf die Frage nach aggressiven und gewalttätigen Zwischenfällen in Bussen und Bahnen in Duisburg-Nord.

Hintergrund der Nachfrage waren heftige Leser-Reaktionen auf einen bei uns veröffentlichten Bericht über eine abendliche Busfahrt im Duisburger Norden.

"Gesamtgesellschaftliches Phänomen"

Es sei wichtig, darauf hinzuweisen, dass die im Bericht geschilderten Zustände vom Nahverkehrsanbieter nicht verursacht worden seien: „Es ist ganz klar, dass wir uns hier über ein gesamtgesellschaftliches Phänomen unterhalten.“

Die DVV, zu der auch die Verkehrsgesellschaft DVG gehört, biete ihren Kunden allerdings einen ganzen Katalog von Sicherheits-Maßnahmen an: „Da ist zum einen unsere Ordnungspatenschaft mit der Polizei“, sagt Nordiek. In deren Rahmen stimme man sich ständig über angemessene Maßnahmen ab. Außerdem gebe es im gesamten Stadtgebiet immer wieder Schwerpunkt-Kontrollen, in deren Rahmen Fahrgästen ein erhöhtes Sicherheits-Gefühl vermittelt werde: „Schwarzfahren ist da ein wichtiger Punkt.“

Seit Jahresbeginn könnten Bürgerinnen und Bürger, sagt Nordiek weiter, sogar an einem Sicherheits-Training von Polizei und DVG teilnehmen: „Da werden Situationen realistisch nachgestellt und Profis zeigen, wie man sich richtig in einer Extremsituation verhält.“

Keine Kampf-Ausbildung für Busfahrer

Die DVG investiere, sagt Nordiek, auch nachhaltig in eine moderne Sicherheitstechnik. Für den Fahrer ohnehin, aber auch für die Fahrgäste: „Notruf-Stationen an den Haltestellen sind da nur ein Punkt.“ Auf die Frage nach einer Zusatz-Ausbildung für die Fahrer sagt Nordiek, dass die Fahrer ohnehin sehr gut ausgebildet seien: „Wenn jemand eine Fortbildung oder Zusatz-Ausbildung macht, begrüßen wir das natürlich.“

Das Thema „Zusatzausbildung“ nach Berliner Modell lehnt auch Verdi-Bezirksgeschäftsführer Thomas Keuer ab: „Kampfsport? Nein danke! Wir wollen Fahrer, keine Rausschmeißer.“ Die Gewerkschaft Verdi, sagt Keuer, registriere auch, dass eine eine massive Zunahme gerade verbaler Gewalt im Öffentlichen Personennahverkehr gibt: „Uns wird immer wieder geschildert, dass Kollegen am Steuer wegen absoluter Nichtigkeiten aufs Übelste beschimpft werden.“

Zivilcourage bei Fahrgästen fördern

Die Frage sei nun, sagt Keuer, wie man darauf reagiere: „Jetzt von Fahrern zu verlangen, in Django-Manier drauflos zu gehen und die Sache notfalls handgreiflich zu regeln, ist total verfehlt.“ Auch würden keine zusätzlichen „Deeskalations-Seminare“ gebraucht: „Die Fahrer sind ja in Techniken geschult, wie man Eskalation vermeidet.“

Man müsse bei Fahrgästen nachhaltig wieder ein Gefühl der Zivilcorage wecken: „Wenn in Bus oder Bahn etwas passiert, dann dürfen sich die anderen Fahrgäste nicht ducken, sondern dann müssen viele couragiert zusammen mit dem Fahrer stehen.“ Und im Zweifelsfall statt Gegenangriff: „Ruhig bleiben und 110 wählen.“