Oberhausen. Busfahrer Peter Wolf, der im April in Oberhausen von einem Fahrgast attackiert wurde, kann endlich zu seiner Arbeit zurückkehren. Seinen ersten Arbeitstag ging er entspannt an.

Peter Wolf ist sichtlich erleichtert: „Endlich kann ich wieder arbeiten. Das war immer mein Ziel!“ Im April war der Busfahrer von einem angetrunkenen Fahrgast attackiert und schwer verletzt worden, fürchtete eine Zeit lang um Sehkraft und Job. „Jetzt geht es mir wieder ganz gut“, freut sich der 58-Jährige, der gestern zum ersten Mal nach dem brutalen Angriff wieder am Steuer eines Busses saß.

Vorsichtiger geworden

Vor der entscheidenden Untersuchung beim Augenarzt sei er nervös gewesen, seinem ersten Arbeitstag dagegen habe er gelassen entgegengesehen: „Ich bin alles ganz locker angegangen und es war, als wäre ich nie weggewesen“, freut sich Wolf. Trotzdem wird er in den kommenden Wochen erst einmal nur tagsüber im Bus sitzen. Der Angriff sei „eine harte Sache“ gewesen –und habe ihn verändert. „Ich bin jetzt vorsichtiger geworden und werde in Zukunft auf jeden Fall besser aufpassen, wenn jemand vor mir steht und denjenigen nicht aus den Augen lassen.“

In den Tagen nach dem Angriff seien ihm die Bilder nicht aus dem Kopf gegangen. Immer wieder stellte er sich dieselben Fragen: Warum ich? Warum hat dieser Mann plötzlich zugeschlagen? Hätte ich den Angriff abwenden können? Dass er jemals eine Antwort auf diese Fragen erhalten wird, ist unwahrscheinlich.

„Die Staatsanwaltschaft hat mir mitgeteilt, dass man das Verfahren eingestellt hat, weil der Täter nicht ermittelt werden konnte“, ist Wolf enttäuscht. Obwohl es nicht wahrscheinlich sei, habe er immer noch Hoffnung, dass der Täter irgendwann gefasst wird. „Vielleicht sehe ich den Typen, wenn ich jetzt wieder arbeite, ja sogar noch einmal im Bus.“

Mit der Sache abschließen

Daran, was noch alles hätte passieren können, will der Busfahrer gar nicht erst denken. „Man muss mit einer solchen Sache abschließen können“, meint Wolf. Das habe ihm auch die Psychologin geraten, die er auf Anraten des Opferschutzberaters der Polizei aufgesucht hatte.

Tatsächlich habe ihm das Gespräch über das Erlebte geholfen: „Ich glaube aber, dass ich inzwischen alles gut überstanden habe.“ Im August möchte Peter Wolf mit Freunden eine lange geplante Motorradtour durch die Dolomiten unternehmen: „Auf diese Tour freue ich mich schon seit langem. Diesen Urlaub hatte ich immer als Ziel vor Augen.“

Mehr Kameras in Stoag-Bussen

Nach der Attacke auf Peter Wolf hat man sich auch bei der Stoag erneut mit dem Thema Sicherheit auseinandergesetzt. „Körperliche Angriffe hat es in letzter Zeit nicht gegeben, wohl aber verbale Auseinandersetzungen“, sagt die stellvertretende Stoag-Sprecherin Stefanie Rompel.

In solchen Fällen könnten die Busfahrer über den Funk die Zentrale, aber auch die Polizei erreichen. Um die Sicherheit von Fahrern und Fahrgästen zu erhöhen, seien inzwischen 63 von 124 Bussen mit Videokameras ausgestattet, sieben weitere werden es Ende des Jahres sein.

„Die Busse, die wir neu anschaffen, sind alle mit Kameras ausgestattet.“ Auch über rundum geschlossenen Fahrerkabinen mit Schutzglas habe man bei der Stoag bereits nachgedacht. „Ob und wann wir das einführen, ist aber noch nicht geklärt.“