Duisburg. .

Mit einer eindrücklichen Schilderung von Kriegsgräuel gelang dem DGB am Vorabend des Antikriegstages, was sein Regionsvorsitzender Rainer Bischoff als Ziel der Veranstaltung formulierte: zu mahnen, zu erinnern und die Abschreckung auf jüngere Generationen zu übertragen.

Im Mittelpunkt der Gedenkveranstaltung stand eine Lesung, an der sich auch Alt-OB Josef Krings, Jacques Marx, ehemaliger Vorsitzender der Jüdischen Gemeinde, und Stadtdechant Bernhard Lücking beteiligten. Sie trugen Passagen aus dem Tagebuch des Wehrmachtssoldaten Willy Peter Reese vor. Sein persönliches Leid formulierte der Duisburger darin und schrieb auch über die Verbrechen deutscher Soldaten.

Krieg sei Ausdruck des Versagens der Politik

Krieg sei nicht die Fortsetzung der Politik mit anderen Mitteln, sondern ein Ausdruck des Versagens der Politik, betonte Bischoff in seiner Rede im großen Ratssaal. Oberbürgermeister Sören Link ergänzte später, dass jede Meldung darüber in den Nachrichten „uns als Gesellschaft empören“ solle.

Doch habe eine „schleichende Selbstverständlichkeit“ eingesetzt, der man sich widersetzen müsse. „Mir selber seltsam fremd“ ist die Veröffentlichung der Reese-Tagebucheinträge betitelt, und so fremd fühle sich Link im sonst wohlbekannten Rathaus, wenn er daran denke, dass im Ratssaal ein Bild von Adolf Hitler hing; fremd fühle er sich in der Stadt, wenn er an die Kriegsbegeisterung denke, die hier einst herrschte. Auch heute sei der Krieg da, „hinnehmen wollen wir das nicht“.