Duisburg. .
„Ich bereue nicht einen Tag als DGB-Vorsitzender“, sagt Rainer Bischoff – immerhin stand er 16 Jahre an der Spitze des Deutschen Gewerkschaftsbundes in und um Duisburg. Landtagsabgeordneter ist er zudem, und darauf will er sich ab 31. August ganz konzentrieren.
„Es gibt mehrere Landtagsabgeordnete in Duisburg, aber der DGB-Vorsitzende ist ein Unikat“, sagt Bischoff und lacht. Nachfolgerin und neues „Unikat“ wird Angelika Wagner.
Nach den Erfolgen seiner Amtszeit gefragt, verweist Bischoff darauf, dass der DGB langfristig Arbeitnehmern und sozial Schwachen eine vernehmbare Stimme verliehen habe und dass der Deutsche Gewerkschaftsbund in Duisburg „eine starke Marke“ sei. Und natürlich finden auch die zahlreichen Veranstaltungen zum 1. Mai eine lobende Erwähnung.
Einzigartige Hochofen-Kulisse
Dieses Event hatte Bischoff bei seinem Amtsantritt verlagert – vom traditionellen Veranstaltungsort am Hamborner Amtsgericht in den Meidericher Landschaftspark Nord. Zuletzt habe man dort über den Tag der Arbeit verteilt rund 16.000 Besucher gezählt. Damit sei die Mai-Veranstaltung mit der Kombination von politischer Kundgebung und Familienfest vor der einzigartigen Hochofen-Kulisse wohl die größte ihrer Art in ganz Nordrhein-Westfalen.
Außerdem sei die Duisburger DGB-Region die einzige bundesweit, die ausbilde – obwohl dort nur drei Mitarbeiter tätig sind. Bischoff: „Das hat etwas mit Glaubwürdigkeit zu tun.“
Eierwürfe auf Müntefering
Und seine Misserfolge? Der 1. Mai 2005, als Hauptredner und SPD-Vorsitzender Franz Müntefering von erzürnten Hartz-IV-Kritikern im Landschaftspark mit Eiern beworfen wurde. „Es ist ein Gefühl von Hilflosigkeit , wenn man seinen Gast nicht schützen kann“, sagt Bischoff. Überhaupt sei die Zeit der Hartz-Debatte sehr schwierig gewesen, gerade für ihn: „Im DGB-Haus schimpften alle über die Sozialdemokraten – und bei der SPD alle über die Gewerkschaften.“
Ende der Doppelbelastung
Seit 2000 hat die Bischoff die Arbeitszeit beim DGB reduziert, zunächst auf eine halbe, dann auf eine Achtelstelle, und jetzt ist Schluss mit der Doppelbelastung: „Jetzt bin ich SPD-Landtagsabgeordneter – das reicht auch vollkommen aus.“ Seine Schwerpunkte im Düsseldorfer Parlament sind die Sport- und natürlich die Arbeitsmarktpolitik: „Der Gewerkschafter in mir wird niemals erlöschen.“
Der 54-jährige studierte Diplom-Pädagoge wohnt in Rheinhausen, kommt aber aus Ostwestfalen-Lippe. Seine beruflichen Stationen waren die „Falken“, eine sozialdemokratische Jugendorganisation, dann die IG Metall in Gütersloh und schließlich der DGB in Nordrhein-Westfalen, wo Rainer Bischoff zunächst als Landesjugendsekretär tätig war, bevor er im Juli 1996 nach Duisburg kam.
In der Freizeit geht der passionierte MSV-Fan Joggen am Rhein, fährt Rad oder liest: gerne Kriminalromane, aber auch politische Biografien.