Duisburg. . Die Stadt Duisburg hat die erst vor fünf Jahren eröffnete Mercatorhalle wegen erheblicher Mängel beim baulichen Brandschutz schließen lassen. Bis auf Weiteres wurden alle Veranstaltungen in der Halle und im Konferenzzentrum abgesagt. Außerdem prüft die Stadt rechtliche Schritte gegen die am Bau beteiligten Firmen, Planer und Gutachter.

Viel zu hohe Treppenabstände, Untreueverdacht, Leerstände: Negative Schlagzeilen machten City-Palais und Mercatorhalle seit ihrer Einweihung vor fünf Jahren schon manche. Nun die nächste Hiobs-Botschaft: Die Stadt hat die Mercatorhalle wegen erheblicher Mängel beim baulichen Brandschutz aus Sicherheitsgründen schließen lassen.

Nach Beratungen im Verwaltungsvorstand hatte Oberbürgermeister Sören Link am Dienstag beschlossen, dass ab sofort keine Veranstaltungen mehr in der Mercatorhalle, dem kleinen Saal sowie im Tagungs- und Konferenzbereich durchgeführt werden.

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"Nach Informationen des Immobilienmanagements (IMD), die mir am Dienstag vorgelegt wurden, gibt es erhebliche Mängel bei den brandschutz-technischen Einrichtungen. Für mich steht die Sicherheit der Besucher und Mitarbeiter an erster Stelle. Deshalb habe ich mich zu diesem Schritt entschlossen", wird der OB in der schriftlichen Erklärung der Stadt zitiert. Das Einkaufszentrum City Palais und das Casino sind nach aktuellem Stand von den Sicherheits-Problemen nicht betroffen.

DMG sucht Ausweichorte für gebuchte Veranstaltungen

Zurzeit seien Brandschutz-Sachverständige damit beschäftigt, alle betroffenen Bereich zu prüfen und weitere Schritte einzuleiten, um die Mängel abzustellen. Parallel prüft die Stadt zivil- und strafrechtliche Schritte gegen diverse am Bau beteiligte Firmen, Planer und Gutachter, da alle von Brandschutzmängeln betroffenen Bereiche vor Erstinbetriebnahme als sicher abgenommen waren. "Alle notwendigen Bescheinigungen der Prüfsachverständigen lagen vor", so die Stadt.

Bis auf Weiteres werden alle Veranstaltungen abgesagt. Die nächste sollte bereits in der kommenden Woche stattfinden. Einer der Leidtragenden sind etwa die Duisburger Philharmoniker, die an dieser Stelle ihre Philharmonischen Konzerte spielen.

"Für mich steht die Sicherheit der Besucher und Mitarbeiter an erster Stelle. Deshalb habe ich mich zu diesem Schritt entschlossen", kommentierte Duisburgs OB Sören Link seine Entscheidung. © WAZ-Fotopool

Die Duisburg Marketing GmbH (DMG), die die Mercatorhalle betreibt, soll nun versuchen, Ausweichorte für alle schon gebuchten Konzerte, Konferenzen und weitere Veranstaltungen zu finden oder Ersatz zu schaffen. Dazu noch einmal Sören Link: "Sollte sich während der Prüfung herausstellen, dass Räumlichkeiten nicht betroffen sind, können sie umgehend wieder in Betrieb genommen werden."

Nicht der erste Fall von Brandschutzmängeln

Es ist nicht das erste Mal, dass die Mercatorhalle vor einer drohenden Schließung stand. Im Mai vergangenen Jahres wurde bekannt, dass sich ein Besucher bei der Landesregierung in einem Brief sehr beunruhigt darüber gezeigt hatte, dass die Treppenstufen im Innenbereich offensichtlich unterschiedliche Höhen haben, und dass diese vermutlich sogar den erlaubten Normbereich überschreiten würden.

Bei einer Not-Evakuierung würden die Stufen eine gefährliche, möglicherweise eine tödliche Stolperfalle darstellen, so der Vorwurf damals. Ein Mangel, den die Stadt als Mieterin gegenüber der Baufirma nicht reklamiert hatte. Diese Problematik war aber nicht Grund für die aktuelle Schließung.