Duisburg. . Wieder haben Polizei und Staatsanwaltschaft der Duisburger Stadtverwaltung einen unangemeldeten Besuch abgestattet. Dieses Mal hat die Stadt die Fahnder selber gerufen: Gegen den Ex-Projektleiter beim City-Palais-Bau besteht der Verdacht der Untreue.

Montagmorgen, 11. Juli, 10 Uhr: Beamte von Polizei und des städtischen Rechnungsprüfungsamtes klopfen im Stadthaus an die Türe des ehemaligen Projektleiters der Großbaustelle City-Palais. Sie konfrontieren den überraschten Mann mit dem dringenden Tatverdacht der Untreue zum Nachteil seines Arbeitgebers sowie der Vorteilsnahme. Danach, so bestätigte am Donnerstag Staatsanwalt Rolf Haferkamp der NRZ, hätten die Beamten von Polizei und Stadt den Arbeitsplatz des Beschuldigten durchsucht und umfangreiches Aktenmaterial sichergestellt. Zugleich wurde auch die Privatwohnung des städtischen Bediensteten von der Polizei durchsucht.

Anlass für Durchsuchungsaktion war Strafanzeige

Anlass für die Durchsuchungsaktion in der Stadtverwaltung war nach Auskunft des Staatsanwaltes eine Strafanzeige, die das Rechtsamt der Stadt höchst selber bei der Polizei gegen ihren Mitarbeiter eingereicht hatte. Dieser war bei einer internen Revision den Fachleuten des städtischen Rechnungsprüfungsamtes (RPA) ins Visier geraten. Stichproben und diskrete Kontrollen ergeben nach Einschätzung der Staatsanwaltschaft schon jetzt eine Schadenshöhe im fünfstelligen Bereich.

Ausgangspunkt für die Ermittler ist die Großbaustelle des City-Palais aus den Jahren 2005 bis 2007. Am König-Heinrich-Platz in Stadtmitte ist in einer Bauzeit von 20 Monaten von der Landesentwicklungsgesellschaft LEG ein multifunktionales Zentrum errichtet worden. Es beherbergt auf ca. 77.000 m² neben der neuen Mercatorhalle und dem Spielkasino, ein Kongresszentrum, einen Bürokomplex sowie mehrere Restaurants und Geschäfte. Zudem eine Tiefgarage mit 670 Stellplätzen. Invest: Rund 150 Mio. Euro. Eröffnung war der 21. April 2007.

Das ist erst der Anfang

Der Beschuldigte hatte auf städtischer Seite das Projekt City-Palais, und dort besonders den Bauaufsicht der neuen Mercatorhalle operativ zu begleiten. In diesem Zusammenhang, so hört man, soll er an Firmen heran getreten sein und ihnen unter anderem bevorzugte Behandlung bzw. eine Abwicklung ohne Probleme gegen Zahlung einer Prämie angeboten bzw. eingefordert haben. Für die Fahnder ist deshalb das Projekt City-Palais auch nur der „Ausgangspunkt von weiteren Ermittlungen“. Gut möglich, dass beim Aktenstudium der Fahnder jetzt noch die eine oder strafrechtlich relevante Tat eines anderen Bauprojektes zu Tage treten wird.