Duisburg. . Die Mercatorhalle kostet die Stadt jährlich fünf Millionen Euro. Jetzt zieht die Stadt zumindest bei den hohen Nebenkosten mit einer Klage gegen den Besitzer des City-Palais die Notbremse. Über deren Höhe wird schon seit der Eröffnung gestritten.
Diese Halle kommt uns teuer zu stehen: Jahr für Jahr muss die Stadt Duisburg einen Zuschuss von fünf Millionen Euro hinblättern, damit in der Mercatorhalle im neuen City-Palais überhaupt Veranstaltungen stattfinden können.
Die Stadt muss sieben Millionen Euro ausgeben, um damit zwei Millionen Euro zu verdienen. Kein gutes Geschäft. Und die Kosten für die Halle steigen weiter. Jetzt hat die Stadt zumindest bei den astronomisch hohen Nebenkosten mit einer Klage gegen den Besitzer des City-Palais die Notbremse gezogen.
Weil vom ersten Tag an nach der Eröffnung im Frühjahr 2007 zwischen dem Besitzer des City-Palais (einem geschlossenen Immobilienfonds) und der Stadt als Mieter der Mercatorhalle(n) ein heftiger Streit darüber geführt wird, wie hoch eigentlich die Nebenkosten für Heizung und Gebühren sein dürfen, ist die Stadt mit einer Klage vor Gericht gezogen. Streitwert: Gewaltige 210.000 Euro.
Gerichte müssen entscheiden
„Von Anfang an“, so beschreibt IMD-Chef Uwe Rohde den Konflikt, „gab es im City-Palais ein großes Problem mit der klaren Zuordnung von Flächen wie Foyers, Wandelhalle, Flure – und somit einen dauerhaften Klärungsbedarf über die anfallenden Energiekosten und Verbräuche pro gemietetem Quadratmeter Fläche.“ Bis heute sei dieser Konflikt nicht gelöst worden. Rohde: „Obwohl wir mit zusätzlichen Zählern und Technik stark in Vorleistung getreten sind, finden wir mit unserer Meinung keinerlei Gehör.“ Jetzt müssen die Gerichte entscheiden.
Aber unabhängig vom Konflikt um die hohen Nebenkosten für Flächen außerhalb der Mercatorhalle: Auch in der Halle gibt es einen absurden Kostenfaktor, der dem Steuerzahler die Haare zu Berge stehen lässt: das kostbare Parkett. Dieses Parkett darf keinen Temperaturschwankungen unterworfen werden, sonst bläht es sich auf und verursacht große Schäden. Bittere Konsequenz für die DMG: Die Mercatorhalle muss klimatisiert bzw. beheizt werden, auch wenn dort keine Veranstaltungen durchgeführt werden. Das alleine produziert unnütze Kosten von 50.000 Euro pro Jahr. Nachzulesen in der schriftlichen Vorlage der DMG über das laufende Geschäft im 4. Quartal 2010, die der NRZ vorliegt. Vom zuständigen Chef der städtischen Immobilienverwaltung wird indes dieser Sachverhalt in Zweifel gezogen. Rohde: „Durch Nachtabschaltung darf kein Material in Mitleidenschaft gezogen werden.“
Kosten über Kosten
Und da ist ein weiterer Kostenfaktor, der die Mercatorhalle tief ins Defizit treibt. Es sind dies die kulturell und marketingtechnisch hoch erfolgreichen Duisburger Philharmoniker. Nach Beschreibung der DMG an die Mitglieder des Aufsichtsrates beanspruchen die Künstler für Proben und Aufführungen deutlich mehr Nutzungstage und zuweilen auch einen deutlich höheren Standard als anfangs vereinbart und am Ende bezahlt.
Jetzt muss eine städtische Arbeitsgruppe „Mercatorhalle“ unter Führung des Kämmerers nach Einsparpotenzial suchen: Weniger Service-Personal, weniger Energieeinsatz. Wie wär’s mit einer größeren Auslastung der Mercatorhalle? „Das hilft nicht unbedingt“ erklärt Marketing-Chef Uwe Gerste gegenüber der NRZ, „denn mehr Betrieb treibt nur die Betriebskosten nach oben.“
Ist dieser Halle eigentlich noch zu helfen? Notfalls, so Gerste, muss das aktuelle 5,5 Millionen-Euro-Hallen-Defizit aus dem Kerngeschäft der Marketing-Gesellschaft gedrosselt werden. Weniger Marketing, Erhöhung der Gebühren für Trödelmärkte, Weihnachtsmarkt, Weinfest. Auf keinen Fall aber will man bei der DMG auf die schöne Loge beim MSV Duisburg verzichten. Darauf hat man sich im Aufsichtsrat bereits verständigt. Hier könnte man aber schlanke 23.000 Euro einsparen.