Duisburg. . Die Treppenstufen in der Mercatorhalle weisen in den Rängen zentimetergroße Höhenunterschiede auf. Dies kann bei einer Not-Evakuierung Lebensgefahr bedeuten. Jetzt droht sogar die Schließung der Halle. Schon 2008 wurden fehlende Geländer integriert.
Wieder Aufregung um die Mercatorhalle: Vor zwei Wochen war es die Nachricht über die aus dem Ruder laufenden Betriebskosten für die Halle, die jetzt zwischen der Stadt Duisburg und dem Eigner der Halle vor Gericht ausgetragen werden.
Jetzt droht gar die Sperrung der Mercatorhalle. Der Grund: Die Stufen der steil abfallenden Treppen auf den Rängen in der Halle weisen zentimetergroße Höhenunterschiede auf. Sie sind im Falle einer Massenpanik und einer so genannten Not-Evakuierung eine gefährliche, möglicherweise eine tödliche Stolperfalle.
Beschwerdebrief an die Landesregierung
Offenbar hatte sich ein Besucher der Mercatorhalle bei der nordrhein-westfälischen Landesregierung in einem Brief sehr beunruhigt darüber gezeigt, dass die Treppenstufen im Innenbereich der Halle offensichtlich unterschiedliche Höhen aufweisen, und dass diese vermutlich sogar den erlaubten Normbereich überschreiten würden. Dies bestätigte gestern Uwe Gerste, Geschäftsführer der Marketing-Gesellschaft auf Anfrage der NRZ.
Messung bestätigt: Stufen sind ungleich
Eine daraufhin durchgeführte Messung hat dann die Annahme des bausachverständigen Konzertbesuchers bestätigt. DMG-Chef Gerste: „Es gibt da wohl eine Abweichung von einem Zentimeter, einzelne Stufen sind unterschiedlich hoch. Ich sehe aber gleichwohl keinerlei akute Gefährdung der Hallenbesucher und somit auch nicht den geringsten Anlass für eine Schließung.“ Er sei mit der Marketing-Gesellschaft gewissermaßen nur der Untermieter der Mercatorhalle und somit Leidtragender dieses vermeintlichen Baumangels. Ob es tatsächlich einer ist, so Gerste, darüber müssten sich jetzt Fachleute der Bauordnung und des Immobilien-Management Duisburg (IMD) verständigen. Vor vier Jahren, im April 2007, war die neue Mercatorhalle im City-Palais feierlich eröffnet worden. Von Anfang an gab es von Seiten der Besucher massive Klagen und lautstarke Beschwerden darüber, dass die Treppen im oberen Bereich der Halle viel zu steil seien und dass ein Halte-Geländer fehlen würde.
Ein Jahr später, im Sommer 2008, wurden dann Handläufe nachgerüstet – sicherheitshalber. Von den Stolpertreppenstufen war nie die Rede. Gerste: „Seitdem gab es aber kaum noch Beschwerden.“ Bis auf die aktuelle individuelle, aber sehr wirkungsvolle Klage an die Landesregierung.
Eine Stellungnahme vom zuständigen IMD war gestern nicht zu erhalten. Somit bleibt zunächst die Frage unbeantwortet, wer denn jetzt wie und in welchem Arbeitstempo mit diesem Baumangel umgehen muss. Denn seinerzeit hatte die Landesentwicklungsgesellschaft (LEG) als Bauherrin des City-Palais der Stadt Duisburg eine Halle im schlichten Rohbau übergeben. Es oblag danach der Stadt in Eigeninitiative und auf eigene Rechnung die Veranstaltungshalle nach eigenen Vorstellungen auszubauen. Offenbar hatte man dabei beim Gießen der Treppe im Rang gerade den Zollstock verlegt. Ein Mangel, der bis heute von der Stadt als der Mieterin gegenüber der Baufirma nie reklamiert wurde.