Duisburg. Die Zahl der Autoaufbrüche in Duisburg in der ersten Jahreshälfte um 25 Prozent an. Dabei komme es nicht darauf an, wo das Auto steht, sagt die Polizei „Gelegenheit macht Diebe“ sei vielmehr das Motto: Die Täter schlagen zu, sobald sie im Auto etwas Wertvolles entdecken.
„Keiner tut etwas!“, ärgert sich NRZ-Leser Erhard Lutz. Für Menschen, die Gräber ihrer verstorbenen Angehörige auf dem Friedhof an der Blütenstraße in Hamborn besuchen, sei es in den letzten Monaten unerträglich geworden.
Erst haben Diebe wiederholt Vasen und Schalen aus Messing von den Gräbern gestohlen, dann schlugen vor dem Friedhof auch noch die Autoknacker zu. „Die haben die Scheibe eingeschlagen und eine leere Tasche meiner Frau geklaut“, berichtet Erhard Lutz. Kein Einzelfall, sagt er: „Nicht nur unser Wagen wurde beschädigt, sondern auch andere Autos. Und das fast jeden Tag“.
Kriminelle brechen am Friedhof geparkte Autos auf
Als er in dieser Woche zum Friedhof kam, warnte ihn eine Autofahrerin: „Parken sie bloß nicht hier!“ Die Spur der Autoknacker war nicht zu übersehen. „In jeder Parktasche lagen Glasscherben“, sagt Lutz. Er hatte bei der Polizei Anzeige erstattet, nach vier Wochen wurde das Verfahren eingestellt. „Wir haben wohl leider zu wenig Polizisten in Duisburg. Die reichen offenbar gerade ‘mal für Geschwindigkeitskontrollen oder Ähnlichem“. Sein Appell an alle Friedhofsbesucher: „Lasst Euer Auto nicht unbewacht oder stellt es ab, wo es belebter ist“.
Dass Metalldiebe allerorten unterwegs sind, sogar Kunst und Skulpturen aus Parks abmontieren und Kabel aus der Erde buddeln, ist bekannt. Aber so viele Autoaufbrüche an einer Stelle? Die NRZ hakte nach. „Wir können uns natürlich nicht an jeder Ecke auf die Lauer legen, die Blütenstraße ist aber auch kein Schwerpunkt“, sagt Polizeisprecher Ramon van der Maat.
Zahl der Fälle im ersten Quartal um 25 Prozent gestiegen
In den ersten sechs Monaten dieses Jahres gab es fünf Diebstahl-Delikte auf der Blütenstraße und acht Pkw-Aufbrüche. Was sich viel anhört, relativiert sich beim Blick auf die stadtweiten Zahlen. In den ersten drei Monaten des Jahres registrierte die Polizei 1277 Fälle von Diebstahl aus Kraftfahrzeugen. Das sind statistisch 14 Autoaufbrüche pro Tag. „Die Zahl der Fälle ist im ersten Quartal um 25 Prozent gestiegen“, bestätigt van der Maat.
Dabei komme es nicht darauf an, wo das Auto steht. „Gelegenheit macht Diebe“ sei vielmehr das Motto: Die Täter schlagen zu, sobald sie im Auto etwas Wertvolles entdecken. „Alleine der Abdruck vom Saugnapf auf der Frontscheibe legt nahe, dass sich ein mobiles Navigationsgerät im Auto befinden könnte“, sagt der Polizeisprecher.
NRZ-Leser Erhard Lutz, der für die defekte Autoscheibe 150 Euro als Selbstbeteiligung bei seiner Versicherung zahlen musste, geht jetzt auf Nummer sicher. Als er das letzte Mal mit seiner Frau zum Friedhof fuhr, ist er im Auto sitzen geblieben.