Mülheim. .
Als die Bronzeplastik „Der Bogenschütze“ aus den Ruhranlagen entwendet wurde, schlug dieser Metallklau hohe Wellen in der Bevölkerung. Jetzt schlägt die Mülheimer Stadtentwässerungsgesellschaft Sem Alarm: Gullydeckel, Straßenablaufroste werden immer wieder geklaut.
Zuletzt wurden sogar Teile des Edelstahlgeländers, das am Regenrückhaltebecken an der Bergstraße auf dem Stadthallenparkplatz die Zugangstreppe sichert, abgesägt.
Scharniere angeflext
Die 100-Kilo-Stahltür, zwei Meter hoch und 1,20 Meter breit, die den Zugang zum unterirdischen Rückhaltebecken versperrt, hätten die Täter wohl auch gleich mitgenommen, wenn sie offensichtlich nicht dabei gestört worden wären, schätzt Sem-Betriebsleiter Herbert Hesselmann: „Ich bin überzeugt, dass die Tür sonst herausgewuchtet worden wäre. Die Scharniere waren ja schon angeflext.“ Anzeige wurde erstattet, die Polizei ermittelt, so die Abwasserentsorger. Die Medl-Tochter schätzt den Schaden insgesamt schon jetzt auf mehrere tausend Euro.
Vor allem die Straßenablaufroste, worunter der Bürger die viereckigen „Gullydeckel“ mit der Gitterstruktur zu verstehen hat, gehen ins Geld – obwohl der Gussstahl, aus dem sie bestehen, von eher geringem Metallwert ist. „Häufig handelt es sich um ältere Modelle, für die keine Standard-Ersatzroste mehr lieferbar sind. So muss meist die gesamte Vorrichtung erneuert werden“, erklärt Hesselmann. Alles in allem ein Schaden von bis zu 1000 Euro für nur einen einzigen geklauten Gullydeckel. Und die dreisten Diebe nähmen bei ihren Diebestouren – rund zehn solcher Ereignisse zählt die Sem im Jahr – oft mehr als einen Deckel mit, sagt Herbert Hesselmann. Einmal waren es sogar sieben auf einen Streich.
Die Sem sorgt für schnellen Ersatz, doch bestohlene Eigentümerin ist die Stadt Mülheim, und damit müssen letztlich die Bürger für den Schaden aufkommen. Die Sem bittet daher die Mülheimer gewissermaßen im eigenen Interesse um besondere Aufmerksamkeit, falls sich jemand verdächtig an Gullydeckeln oder Stahlgeländern zu schaffen macht. Es wird darum gebeten, bei der Sem unter 4501-466 anzurufen oder die Polizei unter der Notrufnummer 110 zu verständigen.
Die Stadtentwässerungsgesellschaft wird ihre Vorsichtsmaßnahmen verschärfen, um weitere Diebstähle zu verhindern. Neben Türsensoren, Überwachungskameras und Alarmanlagen sollen zusätzliche Kontrollfahrten stattfinden. Zudem unterhält die Sem eine Rufbereitschaft rund um die Uhr, bei der die Störmeldungen auflaufen, und kann schnell reagieren, erklärt Hesselmann.