Duisburg. Bei einem neuen Ranking, in dem 50 deutsche Großstädte analysiert wurden, landet Duisburg im Mittelfeld. Während in die Großstädte München, Berlin und Hamburg viele Menschen ziehen, droht Duisburg zu schrumpfen. Kinderreiche Familien gibt es viele, Trendsetter und Akademiker bevorzugen andere Regionen.
Wo leben in Deutschland die meisten Singles? Welche Stadt ist bei Trendsettern beliebt und welche hat besonders viele Grünflächen zu bieten? Die Bank com.direct hat 50 deutsche Großstädte untersucht und miteinander verglichen. Zehn Fakten zu Duisburg.
1) Sortiert nach der Größe landet Duisburg auf dem 15. Platz mit 489.559 Einwohner. Die Zahlen, auf deren Grundlage die Studie angefertigt wurde, stammen aus dem Jahr 2010. Aktuell leben in Duisburg 486.352 Menschen (Stand 31.7.2012). Den ersten Platz im Ranking belegt Berlin. Die größte Ruhrgebietsstadt ist Dortmund (580.444 Einwohner). Solingen kann sich die kleinste Großstadt nennen.
2) Die Bevölkerungsdichte in Duisburg beträgt 2106 Personen pro Quadratkilometer.
3) Duisburg schrumpft. Während in die Großstädte München, Berlin und Hamburg viele Menschen ziehen. Rechnet man in Duisburg die Zu- und Fortzüge gegen, ergibt sich ein Minus von 396 Personen. Bis 2025 könnte Duisburg 6,2 Prozent der Bevölkerung verlieren, so die Berechnung der Experten. Die Stadt geht sogar noch von einem höheren Rückgang aus – sie rechnet mit zehn Prozent Minus.
4) Die Nettozuwanderung hat deshalb ein Minus vor der Ziffer: -0.8, gemessen je 1000 Einwohner.
Spitzenwert bei der Kinderquote
5) Duisburg bietet auf 8,1 Prozent der Gesamtfläche Platz für Erholung und Sport und belegt mit diesem Wert den 16. Platz. Die Wasserflächen sind dabei allerdings nicht mitgerechnet worden. Und die machen in Duisburg immerhin zehn Prozent aus.
6) Bei der Kinderquote kommt Duisburg auf einen Spitzenwert - im Vergleich zu allen anderen Ruhrgebietsstädten. 16,7 Prozent aller Einwohner sind jünger als 18 Jahren. Der durchschnittlich jüngste Stadtteil ist Bruckhausen. Hier wohnen besonders viele kinderreiche Familien.
Zukunft kreativ planen
„So schlecht steht Duisburg in dem Ranking ja gar nicht da“, gibt sich Stadtplaner Arne Lortz gelassen. Er und seine Kollegen organisieren den Dialog zur Stadtentwicklung 2027 und beschäftigen sich schon seit Jahren mit dem demografischen Wandel. Bei den Schätzungen sind sie übrigens noch weitaus pessimistischer als die anderen Forscher. „Wir liegen im guten Mittelfeld bei der Bevölkerungszahl und werden da auch erstmal bleiben.“ Zudem sei es positiv, dass im Verhältnis immer noch viele Kinder in der Stadt wohnen und geboren werden.
Unter Berücksichtigung, dass Duisburg immer kleiner wird, haben der Rat der Stadt und die Verwaltung Ziele formuliert, wie die Quartiere künftig aussehen sollen. Das schließt nicht nur die Planung ein, sondern hat Auswirkungen auf Schulen, Seniorenheime und das konkrete Zusammenleben. „Natürlich können wir nicht alles umsetzen“, gibt Lortz zu. Hier mache sich die Kassenlage bemerkbar.
Die Ideen, die die Planer entwickelt haben, sollen wieder mit den Bürgern diskutiert werden. Spätestens zum Ende des Jahres soll es wieder Informationsveranstaltungen geben, bei denen die Duisburger selbst kreativ die Zukunft planen können.
7) Der Stadtteil, in dem die meisten Senioren wohnen, ist Ungelsheim. Hier leben kaum noch Familien mit kleinen Kindern, stattdessen viele ältere Duisburger. Erschwerend kommt hinzu, dass die Nahversorgung im Stadtteil nicht besonders gut ist. Einmal in der Woche findet ein Markt statt, ansonsten müssen die Bewohner nach Huckingen oder Hüttenheim fahren. Als Senior gilt laut Studie, wer 60 Jahre und älter ist. Insgesamt beträgt der Anteil an der Gesamtbevölkerung in der Stadt 26,8 Prozent. Dies gilt es insbesondere bei der Entwicklung der Stadtteile zu berücksichtigen. Stadtentwickler Arne Lortz und seine Kollegen machen sich sogar schon Gedanken, wie die Stadt im Jahr 2027 aussehen könnte.
8) Bei der Frage, wie viele Trendsetter in der Stadt wohnen, liegt Duisburg abgeschlagen auf dem 44. Platz. Nur Oberhausen und Gelsenkirchen sind noch schlechter. Laut Definition der Forscher können sich solche Einwohner als Trendsetter bezeichnen, die einen hohen Bildungsabschluss haben, sich besonders für Kultur- und Freizeitangebote in der Stadt interessieren und Neuem aufgeschlossen gegenüber stehen. Singles mit Abitur und Studium, die gerne feiern gehen, wurden als Trendsetter gewertet. Insgesamt beträgt die Quote in Duisburg 1,9 Prozent. Zum Vergleich: Düsseldorf kommt auf 32,9 Prozent.
9) Die Akademikerquote beträgt 9,7 Prozent. Zu den Akademikern wurden Einwohner gezählt, die ein Studium an einer Universität oder einer Fachhochschule abgeschlossen haben. Das macht Platz 39. Nur in Gelsenkirchen gibt es noch weniger Akademiker. Die Stadt mit den meisten Akademikern im Ruhrgebiet ist Essen (Platz 20), bundesweit kommt München auf Rang 1.
10) Die Zahl der einsamen Herzen hält sich in Grenzen. 39,4 Prozent der Duisburger sind ledig oder geschieden. Berlin liegt an der Spitze mit 50,1 Prozent.