Duisburg-Bruckhausen wird durch den Grüngürtel immer kleiner
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Duisburg. Der Duisburger Stadtteil Bruckhausen wird immer kleiner. Im Rahmen des Grüngürtel-Projekts wurden bereits 50 Häuser abgerissen, weitere werden im September folgen. Doch die 800 Bewohnern bleiben ihrer Nachbarschaft treu.
Planierter Schutt an immer mehr Stellen, die große Zahl der leer stehenden Altbauten ist unübersehbar – Bruckhausen wird immer kleiner. 121 Gebäude sind laut Ratsbeschluss von 2007 für den Abriss vorgesehen, sie sollen Platz schaffen für den „Grüngürtel“, der sich ab 2015 trennend zwischen verbleibende Wohnbebauung und Thyssen-Krupp-Hütte ausbreiten soll, sieben Hektar groß mit einem bis zu sechs Meter hohen „Landschaftsbauwerk“ und diversen Freizeitangeboten.
23 Häuser in Bruckhausen gehörten Thyssen-Krupp oder der Stadt, 98 mussten oder müssen noch von der Stadt erworben werden im Zuge des laufenden Sanierungsverfahrens. Etwa 80 Gebäude habe man bisher erwerben können, erklärte Heiner Maschke, Geschäftsführer der Entwicklungsgesellschaft Duisburg (EG DU) gegenüber der WAZ: „Den Rest müssen wir noch.“ Er erwarte am Ende des Prozesses zwei bis drei „Knackefälle“, bei denen man über Enteignung nachdenken müsse.
Arbeiten finden bevorzugt blockweise statt
Etwa 50 Häuser seien bisher abgerissen worden, erläuterte Mario Hofmann, Stadtplaner bei der EGDU. Der Abbruch weiterer Gebäude sei europaweit ausgeschrieben und stehe im September an. Man arbeite bevorzugt blockweise, weil die Gebäude oft zusammenhängen. Daher die hohe Anzahl leerer Häuser. Andere Häuser seien nur noch von vereinzelten Mietern bewohnt.
Ziel sei der Umzug der Bewohner in „aufgewerteten Bestand“, sagt Maschke, etwa in die ansehnlich sanierten Gebäude rund um den Marktplatz in Bruckhausen. Etwa 90 Prozent der Betroffenen blieben im direkten Umfeld wohnen. Von den 800 Bewohnern von 300 Wohnungen seien bisher nur fünf Haushalte aus Duisburg weggezogen. Maschke: „Da sind wir ein Stück weit stolz drauf. Wir wollen nicht, dass jemand wegzieht, wir wollen, dass Nachbarschaften erhalten bleiben.“
„Bürgerdialogzentrum" steht mit Rat und Tat zur Seite
Für alle, die umziehen müssen, gebe es nicht nur Rat und Hilfe, etwa durch ein „Bürgerdialogzentrum“, in dem auch das Wohnungsamt vertreten ist und in dem auch auf Türkisch beraten wird, aber auch durch finanzielle Beihilfen. Bei Bedarf wird auch der ganze Umzug organisiert.
Kritik am „Grüngürtel“-Projekt hat’s dennoch gegeben, gibt’s auch noch. Alt-Oberbürgermeister Josef Krings beispielsweise hat im Verein mit Ex-NRW-Bauminister Christoph Zöpel appelliert, Bruckhausen mit seiner teils ansehnlichen Bausubstanz zu erhalten. Hauseigentümer und Geschäftsmann Mehmet Yildirim führt dagegen Klage, dass ausgerechnet sein Haus, obwohl im Schatten des Stahlwerkes gelegen, nicht abgerissen wird.
Gleichwohl ist Maschke zuversichtlich, dass der Abriss aller vorgesehenen Häuser Ende 2013 abgeschlossen sein wird. Dann müssten auch die Arbeiten am Park entlang der Kaiser-Wilhelm-Straße, in dessen Planung die Bürger einbezogen waren, begonnen werden, weil die Kosten bis 2015 wegen der Fördergelder abgerechnet sein müssen. Maschke: „Deshalb müssen wir jetzt richtig Gas geben.“
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