Innige Umarmungen und die Kunst des Aufeinanderzugehens
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Duisburg. .
Die Gedenkfeier zu Ehren der 21 Opfer der Loveparade-Katastrophe am vergangenen Dienstag war schon mehrere Minuten beendet, da spielten sich noch einmal ergreifende Szenen ab. Um Sören Link hatte sich eine Menschentraube gebildet.
Ob Hinterbliebene, Verletzte oder Traumatisierte: Sie alle scharten sich am Fuße der Bühne auf dem Opernplatz um Duisburgs neuen Oberbürgermeister. Um sich bei ihm zu bedanken. Dank zu sagen für die richtigen Worte, die er in seiner Rede gewählt hatte. Und ihre Gefühlslage drückten die Betroffenen auf die herzlichste und zugleich glaubwürdigste Art und Weise aus.
Sie umarmten Link. Alle!
Ehrliche Umarmungen
Kein einfacher Händedruck, kein bloßes Schulterklopfen. Nein, ausschließlich lange, ehrliche Umarmungen. Es war deutlich zu erkennen, dass in diesen Momenten allen Beteiligten eine schwere Last von den Schultern fiel. Den Eltern und den Freunden der Verstorbenen, weil nach zwei Jahren voller Schweigen, Distanz und Ignoranz nun endlich ein Repräsentant dieser Stadt aufrichtige Worte der Entschuldigung für sie gefunden hat. Und alle Angehörigen hatten das Gefühl, dass Link es ehrlich meint. Dass er nicht nur etwas lang Vermisstes ausspricht, sondern tatsächlich auch fühlt, was er da sagt.
Nacht der 1000 Kerzen
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Der neue OB selbst dürfte vor allem deshalb Erleichterung empfinden, weil die Angehörigen es akzeptierten, dass er Schritte der Annäherung in ihre Richtung unternahm. Und sie das honorierten, in dem sie auch auf ihn zugingen.
Zudem darf nicht vergessen werden, dass dies Links erste große Rede in seinem neuen Amt war, beachtet von einer bundesweiten Öffentlichkeit. Sekunden, bevor er ans Rednerpult trat, musste er sich sichtbar beruhigen. Stimme und Herzschlag unter Kontrolle bringen. Auch, wenn es keine perfekte Rede war: Link hat bewiesen, dass er die Menschen erreicht.
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