Duisburg/Düsseldorf. . Die Polizei fahndet mit dem Bild einer Überwachungskamera nach einem Stadionbesucher, der beim Straßenbahn-Derby zwischen MSV und Fortuna im Gästeblock einen Feuerwerkskörper Richtung Spielfeld geworfen haben soll. Das Geschoss verletzte einen Fortuna-Fan schwer.
Das „Straßenbahn-Derby“, das der MSV Duisburg am 5. Dezember 2011 mit 0:2 gegen den späteren Aufsteiger Fortuna Düsseldorf verlor, blieb Vereinen und Anhängern als besonders brenzlig in Erinnerung: Aus dem Stammquartier alteingesessener MSV-Hooligans feuerten damals Unbekannte dreimal Leuchtspurmunition auf Fortuna-Fans. Beide Vereine verdonnerte der DFB später zu 10.000 Euro Strafe, denn im Gästeblock hatten Anhänger der 95er ebenfalls Pyrotechnik abgebrannt. Nach einem Fortuna-Fan fahndet die Polizei Duisburg nun öffentlich mit dem Standbild einer Videokamera.
Nur noch 20 Prozent Sehkraft
Der Gesuchte soll einen Feuerwerkskörper angezündet und über andere Zuschauer hinweg nach vorne geschleudert haben. Das Geschoss traf einen 18-jährigen Fortuna-Fan aus Neuss. Der junge Mann ging gerade die Treppe hinauf, um in Block 19 zu gelangen, als er direkt neben sich einen Knall hörte, wie Polizeisprecher Ramon van der Maat berichtet: „Ob es eine bengalische Fackel oder ein Knallkörper war, wusste der Geschädigte nicht.“
Die Folgen der gefährlichen Zündelei: eine schwere Augenverletzung. Ein Arzt habe dem 18-Jährigen „kurz nach dem Vorfall eine Sehkraft von nur noch 20 Prozent auf dem getroffenen Auge attestiert“, so van der Maat. Erst danach entschloss sich das Opfer, bei der Polizei in Neuss Anzeige zu erstatten.
Nun also, knapp acht Monate später, liegt der Beschluss der Staatsanwaltschaft für eine Öffentlichkeitsfahndung vor. Der Unbekannte auf dem Standbild steht im Verdacht, für den folgenschweren Missbrauch der Pyrotechnik verantwortlich zu sein. Die Polizei Duisburg wirft ihm schwere Körperverletzung vor und bittet um Hinweise auf den Mann. Die Ermittler sind unter der Telefonnummer 0203/2800 erreichbar.
Raketen auf Fortuna-Fans – Täter nicht überführt
Auch auf Youtube-Videos ist neben dem „Raketenangriff“ auf die Düsseldorfer Anhänger zu sehen, wie ein Unbekannter einen Feuerwerkskörper über die Gästefans hinweg Richtung Spielfeld wirft. Die Polizei leitete mehrere Strafverfahren wegen Verstößen gegen das Sprengstoffgesetz ein.
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Nicht überführen konnten die Ermittler bislang die Chaoten in Block 1, die gezielt Leuchtspurmunition auf Fortuna-Fans feuerten. Zwar war der erste Block der Westtribüne jahrelang das Quartier der Hooligans von „Forever Duisburg“, die Überwachungskameras waren aber trotzdem nicht auf die Problemfans gerichtet – sondern nur auf den Gästeblock. In der Duisburger Fanszene kursierten nach dem Spiel Gerüchte, verantwortlich für die versuchte Körperverletzung seien mit den Hooligans sympathisierende Randalierer.
Auch wenn Hinweise von Stadionbesuchern bislang nicht zu den Unbekannten führten, verweist Polizeisprecher van der Maat auf laufende Ermittlungen: „Unsere Leute sind da noch an mehreren Fällen dran.“