Duisburg. . Die Polizei hat „viel versprechende Hinweise“ auf die Chaoten, die beim Derby zwischen MSV und Fortuna mit Leuchtraketen auf Düsseldorfer Anhänger gezielt haben. Bei einem nicht-repräsentativen Online-Voting gab indes die Minderheit an, sich in der MSV-Arena „absolut sicher“ zu fühlen.
Eines der drei Geschosse ging einen halben Meter neben Linienrichter Georg Schalk zu Boden, ein zweites blieb im Stadiondach hängen, die dritte Leuchtraketen verfehlte nur knapp ihr Ziel: Anhänger von Fortuna Düsseldorf, die am 5. Dezember das Auswärtsspiel ihres Vereins beim MSV Duisburg besuchten. MSV-Sprecher Martin Haltermann nannte den Feuerwerks-Beschuss beim Straßenbahn-Derby „nicht zu entschuldigende Attentate“. Zweieinhalb Wochen später ist die Polizei Duisburg optimistisch, den oder die Täter überführen zu können. „Wir haben vielversprechende Zeugenhinweise von Stadionbesuchern auf den oder die Täter in Block 1“, sagte Sprecher Ramon van der Maat.
Drei Strafverfahren gegen Anhänger von Fortuna Düsseldorf
Im ersten Block der Westtribüne haben alteingesessene MSV-Hooligans ihr Quartier. Es war beim Spiel gegen den verhassten Rivalen aus der Landeshauptstadt besonders gut besucht. Ob Zeugen diese Fraktion oder – wie im MSV-Lager gemunkelt wird – sympathisierende Randalierer beschuldigt haben, verrät van der Maat nicht. Er hofft auf weitere Zeugenhinweise (unter der Telefonnummer 0203/2800) und die laufende Auswertung des Videomaterials.
Auf Youtube-Videos ist neben der Raketen-Attacke auch zu sehen, wie Düsseldorfer Anhänger im Gästeblock bengalische Feuer zünden und einen Feuerwerkskörper über ihre eigenen Leute hinweg auf das Spielfeld werfen. Das wird für die Verantwortlichen laut van der Maat ein juristisches Nachspiel haben: „Sie sind auf Aufnahmen gut zu erkennen und identifizierbar. Wir haben bereits drei Strafverfahren eingeleitet.“ Den Männern wird ein Verstoß gegen das Sprengstoffgesetz vorgeworfen.
Auch der MSV Duisburg und Fortuna Düsseldorf können das Spiel (0:2) noch nicht abhaken. „Der Fall ist weiterhin im DFB-Kontrollausschuss anhänglich“, sagt Michael Morsch, Sprecher des Deutschen Fußballbundes. Die Ermittler des Verbandes wollen die Bilder der Videokameras ebenfalls auswerten.
Mehr Angst vor eigenen Anhängern als vor Gäste-Fans
Derweil gibt eine Online-Abstimmung auf DerWesten.de Hinweise darauf, dass sich viele Zuschauer in der MSV-Arena unsicher fühlen: Zwar entfielen bei der nicht repräsentativen Umfrage, die durch wiederholte Stimmabgaben Einzelner verzerrt werden kann, die meisten Klicks auf die Antwortmöglichkeit „Absolut sicher. Ich würde auch mit meinen Kindern alle Bereiche im Stadion besuchen“ (40 Prozent der 2497 abgegebenen Stimmen).
Alle anderen Voting-Teilnehmer berichten jedoch ein Unsicherheitsgefühl: weil sie „Angst vor den eigenen Fans“ (23% der Klicks) oder „vor auswärtigen Fans“ haben (8%), weil sie „bereits Gewalt im Stadion beobachtet“ haben (17%). Als Gäste-Fans würden zahlreiche Voting-Teilnehmer (17% der Stimmabgaben) „aus Sicherheitsgründen“ sogar nur den Gästebereich besuchen. (WE)