Video zeigt Rakete auf Fortuna-Fans und Reaktion der Polizei
•
Lesezeit: 3 Minuten
Duisburg. . Ein Webvideo zeigt, wie Unbekannte während des Derbys zwischen dem MSV und Fortuna Feuerwerkskörper auf Düsseldorfer Fans abfeuern. Während die Gerüchteküche zur Herkunft der Täter brodelt, wertet die Polizei Videomaterial aus – auch um Anhänger aus Düsseldorf zu identifizieren.
Anderthalb Tage nach dem Straßenbahn-Derby zwischen dem MSV Duisburg und Fortuna Düsseldorf haben Stadionbesucher im Internet ein erstes Video veröffentlicht, auf dem die Leuchtraketen-Angriffe auf Düsseldorfer Fans zu sehen sind. Der auf Youtube gezeigte Zusammenschnitt des Users „MythosFortuna“ zeigt neben den Bengalischen Feuern im Gästeblock, wie eine der drei Leuchtraketen über eine Hundertschaft der Polizei hinweg von der West- auf die Südtribüne fliegt (3:25). Ebenfalls zu erkennen ist, wie ein Mann im Düsseldorfer Block vor dem Anpfiff aus dem Unterrang über den eigenen Fanblock hinweg einen Feuerwerkskörper auf den Rasen wirft (0:10).
Derweil hat die Polizei Duisburg mit der Auswertung der Videoaufnahmen begonnen. Polizeisprecher Ramon van der Maat: „Die entsprechenden Standbilder werden vergrößert und ausgedruckt, im nächsten Schritt dann szenekundigen Beamten gezeigt.“ Zur Ermittlung der Chaoten, die auf die Gästefans feuerten, werden sich die Polizisten auch mit dem MSV und der hiesigen Fanszene austauschen. Wegen der im Stadion verbotenen Pyrotechnik im Gästeblock wollen die Ermittler aber auch Fanbetreuer von Fortuna befragen, um die Verantwortlichen zu identifizieren.
Eine Hilfe bei der Suche nach den Raketen-Randalieren könnte möglicherweise auch die Datei sein, an deren Verwaltung die „Zentrale Informationsstelle Sport“ des in Duisburg ansässigen Landesamtes für Zentrale Polizeiliche Dienste (LZPD) beteiligt ist: eine Übersicht straffällig gewordener „Fußballfans“ aus ganz Deutschland. In diese wiederum könnten auch die Ermittlungsergebnisse der Duisburger Polizei im aktuellen Fall einfließen.
Gerüchteküche über Herkunft der Täter
Während van der Maat schätzt, es könne noch etwa eine Woche dauern, bis erste Ermittlungsergebnisse vorliegen - , brodelt unter den Anhängern der Zebras die Gerüchteküche: Beim Derby gegen den „Hass-Gegner“ hätten sich andere gewaltbereite Randalierer zum harten Kern der polizeibekannten Hooligans in Block 1 gesellt und die Feuerwerkskörper – möglicherweise Leuchtspurmunition – auf die Südtribüne gefeuert. MSV-Sprecher Martin Haltermann indes sagt, er habe „keine neuen Informationen“ zu den Ausschreitungen, die er am Dienstag als „durch nichts zu entschuldigende Attentate“ kritisiert hatte. Prinzipiell aber könnten sich die Zuschauer zumindest im Sitzplatzbereich der Westtribüne unkontrolliert zwischen den Blöcken bewegen. Dass Besucher von den Stehplätzen der Heim- oder Gästefans während des Spiels oder in der Halbzeit dorthin gelangen können, hält der MSV-Sprecher wegen der Sicherheitskontrollen für „nicht möglich“.
Das nun aufgetauchte Youtube-Video zeigt nach den versuchten Körperverletzungen auch die Hundertschaft der Polizei zwischen den Fronten (ab 3:35). Wenngleich sichtbare Reaktionen der Einsatzkräfte auf der Südtribüne ausblieben, ist auf dem Video erkennbar, wie sich ein Großteil der Polizisten zur Westtribüne hin orientiert. Präsenz im Block zeigten nach den Vorfällen aber nur Security-Mitarbeiter.
Mit Pfefferspray und Schlagstöcken
Zuletzt stand die Polizei andernorts dagegen in der Kritik, weil sie in Fanblöcke vorgedrungen war: Nach einem Hinweis auf Pyrotechnik ging sie Ende Oktober mit Schlagstöcken und Pfefferspray gegen Ultras von Hannover 96 vor. Fanbetreuer von Werder Bremen beklagten im Spätsommer ein „unverhältnismäßiges Vorgehen“ der Polizei, nachdem diese einen Fan in der Halbzeitpause aus dem Block abführen wollte. Hoffenheimer Ordnungskräfte hatten dem Mann das Abbrennen von Pyrotechnik vorgeworfen. Während des Polizeieinsatzes im Block eskalierte die Situation.
Allerdings unterscheiden sich die Vorfälle von denen in Duisburg: In der MSV-Arena wurden mit Feuerwerkskörpern – wie zwei zuvor in Rostock – Zuschauer angegriffen. Unter Verdacht stehen zudem nicht Mitglieder einer Ultra-Gruppe, sondern gewaltbereite Hooligans.
Sie haben vermutlich einen Ad-Blocker aktiviert. Aus diesem Grund können die Funktionen des Podcast-Players eingeschränkt sein. Bitte deaktivieren Sie den Ad-Blocker,
um den Podcast hören zu können.