Duisburg. Schicke Möbel wie aus dem Katalog: In der Duisburger Sparkasse sind die besten Gesellen-Arbeiten zu sehen.

„Ich dachte, so ein hängendes Sideboard würde gut in mein Zimmer passen“, sagt Tischler Joel da Silva Rolo (20) schmunzelnd. Der Entwurf seines Gesellenstücks sei demnach nicht ganz uneigennützig gewesen. Dass er damit den ersten Preis des Innungswettbewerbs „Die Gute Form 2012“ gewinnt, hätte er jedenfalls nicht gedacht. „Natürlich habe ich es gehofft, aber die Konkurrenz war sehr stark. Ich habe kaum geglaubt, dass gerade meine Arbeit gewählt wird“, sagt er kurz nach der Siegerehrung in den Räumlichkeiten der Sparkasse an der Königstraße.

Bei den Feierlichkeiten am Dienstag erhielten die drei Erstplatzierten je eine Urkunde und ein von der Sparkasse gestiftetes Preisgeld in Höhe von 600 Euro. Gleichzeitig wurde die Ausstellung der Arbeiten der sieben Finalisten eröffnet. Bis zum 20. Juli sind die Werke der frisch gebackenen Tischler aus sieben verschiedenen Duisburger Firmen noch in der Empfangshalle zu sehen.

Gleich einem Ritterschlag

Obwohl die Spannung bei den Teilnehmern ob dieser Auszeichnung groß gewesen sein muss, wirkten sie bei der Verleihung völlig entspannt. Natürlich waren die drei Sieger besonders stolz, die übrigen jungen Männer wirkten jedoch kaum weniger begeistert. Allein die Tatsache, von vielen Bewerbern – grundsätzlich darf sich jeder Tischler mit seinem Gesellenstück bewerben – für die Ausstellung erwählt zu werden, kam einem Ritterschlag gleich.

Nachdem Erinnerungsfotos mit Familie und Freunden gemacht worden waren, zog es die Tischler jedoch wie von selbst zu ihren Arbeiten. Mit der Urkunde in der einen und einem Glas Sekt in der anderen Hand standen sie neben ihren Schränken, Tischen und Sideboards – alle davon so perfekt verarbeitet, dass sie einem Katalog entsprungen sein könnten. Es wurde geplaudert: Über ihre Werke, aber auch über ihre berufliche Zukunft.

100 Stunden für ein Sideboard

Bis zu 100 Stunden durften die Gesellen während der Arbeit in ihre Unikate stecken, jede weitere Minute hätte Abzüge bei der Bewertung bedeutet. Eine Zeit, die der Zweitplatzierte Joel Bretzke (21) voll ausnutzte. „Ich habe wirklich fast die ganzen 100 Stunden an meinem Sideboard gearbeitet. Bis alles so war, wie ich es mir vorgestellt hatte, hat es halt gedauert“, sagt er lächelnd. Er habe die selbe „Taktik“ wie sein Namensvetter Joel da Silva verfolgt: „Ich wollte einen modernen und ausgefallenen Fernsehtisch machen. Mein alter gefällt mir schon lange nicht mehr. Ich freue mich schon, den neuen bei mir hinzustellen.“ Der Gewinner muss auf sein stylisches Werk in Beige und Weiß noch ein bisschen verzichten: Sein Gesellenstück wird bei dem Landesentscheid im September ins Rennen gehen.