Lutz Schulte überzeugte mit seinem hufthöhen Zauberwürfel die Jury beim Innungswettbewerb "Die gute Form". Alle drei prämierten Arbeiten stammen aus der Tischlerei Kuhle. Ausgestellt sind die Gesellenstücke in der Sparkasse Sterkrade.

Manchmal ist das Leben Formsache. Man kann davon ausgehen, dass Lutz Schulte einen guten Tag hatte, als er, wie er sagt, „ein bisschen angetrunken anne Bude Bier holte”. Dort fiel ihm nämlich ein Zauberwürfel ins Auge. Daraus entstand die Idee, mit dem kleinen Spielzeug einen großen Wurf zu landen. Sein Zauberwürfel wuchs in 80 Arbeitsstunden zu einem mehr als hüfthohen Möbel heran. Für sein Gesellenstück bekam der Tischler jetzt den 1. Preis im alljährlichen Innungswettbewerb „Die gute Form”.

"Verspieltes Spaßmöbel"

Für Lutz Schulte hat sich der Gang zur Bude gelohnt. Sein nachgebildeter Zauberwürfel überzeugte.
(Foto: Anja Bäcker)
Für Lutz Schulte hat sich der Gang zur Bude gelohnt. Sein nachgebildeter Zauberwürfel überzeugte. (Foto: Anja Bäcker) © NRZ

Die Jury war restlos begeistert von Schultes „verspieltem Spaßmöbel, bei dem es Freude macht, es zu benutzen”. Die waagerechten Ebenen lassen sich, wie beim kleinen Vorbild, gegeneinander verdrehen. Außerdem gibt es jede Menge Klappen und Schubladen, die man auf den ersten Blick nicht gleich vermutet. Macht tatsächlich ähnlich viel Spaß wie beim Original, den Zauberwürfel zu erforschen und immer neue Farbkombinationen zu drehen.

Zu Form und Funktionalität gesellt sich bei diesem Gesellenstück auch viel Kreativität, wie es ein Jurymitglied, der Oberhausener Architekt Wilhelm Hausmann, zuvor gefordert hatte. Und dem schlagfertigen Innungs-Obermeister Dieter Dorweiler verschlug es glatt die Sprache, als Lutz Schulte auf die Frage, wie er denn auf die verrückte Idee gekommen sein, die einfache Geschichte vom Gang zur Bude erzählte.

Ausstellung in der Sparkasse

Der Würfel verzauberte auch die Besucher bei der gestrigen Eröffnung der Ausstellung mit Gesellenstücken in der Stadtsparkasse im Sterkrader Tor. Nicht nur der Form halber muss man aber auch erwähnen, dass die Jury einen weiteren 1. Preis vergab. Der elegante Barschrank von Philipp Dickau ist nicht so verspielt, aber „ein Solitär mit klarer Formensprache”. Material, Inneneinteilung, Funktionalität und Verzicht auf überflüssige Beschläge machten für die Jury die Faszination aus. Unterschiedlicher könnten die beiden erstplatzierten Möbel nicht ausfallen.

Aber auch der 3. Preis, der an der Wand hängende Dielenschrank von Rouven Kumpfe, macht deutlich, auf welch hohem Niveau die Tischlergesellen arbeiten. Dass alle prämierten Arbeiten aus derselben Firma stammen, war Dorweiler zufolge „nicht geplant und nicht abgesprochen.” Firmenchef Werner Beyer grinste zufrieden mit seinen Azubis: „Ist aber kein Zufall.” Dem konnte der Obermeister wiederum zustimmen, nannte die Tischlerei Kuhle einen „Vorzeigebetrieb” und versicherte: „Wir sind froh, dass wir sie haben.”

Schätzwert liegt bei 7000 Euro

Wer sich beim Besuch der Sparkassenfiliale Sterkrade in eines der Stücke verguckt, kann ja mal in der Sterkrader Tischlerei nachfragen. Die Möbel selbst dürfen die Gesellen nach der Ausstellung am 10. Juli wieder abholen –und behalten. Dann hat Lutz Schulte einen großen und auch einen ziemlich teueren Würfel zuhause: Der Schätzwert beträgt rund 7 000 Euro. Er wird den Gang zur Bude im Gedächtnis behalten.