Duisburg. . Viele Duisburger Kulturfreunde zeigten sich beim Aktionstag für den Erhalt der Opern-Ehe Duisbsurg/Düsseldorf solidarisch. Das Theater war bis auf den letzten Platz besetzt. Kulturdezernent Janssen kritisierte, dass die Duisburger Politiker kein klares Bekenntnis zur Zukunft der Kultur geben.
Es war ein Kulturspektakel um Leben und Tod, das an diesem Abend für ein bis auf den letzten Platz gefülltes Theater sorgte. Selten bewiesen Duisburgs Kulturfreunde so viel Solidarität.
Beim großen Aktionstag zur Rettung der Deutschen Oper am Rhein zeigten sie deutlich Flagge für den Erhalt des traditionsreichen und erfolgreichen Institutes. Der Verein „pro Duisburg“, die Freunde der Deutschen Oper am Rhein, die Ballettfreunde der Oper und die Gesellschaft der Freunde der Philharmoniker riefen an diesem Informations-Tag zum Kampf für den Erhalt der Opern-Ehe Duisburg/Düsseldorf und damit auch für das Orchester auf. Am 25. Juni entscheidet der Rat der Stadt darüber, ob die Duisburger Operngeschichte nach der Saison 2013/2014 ihr Ende findet.
Unterstützung der Wirtschaft ist ein wichtiger Bestandteil
Doris König vom Freundeskreis der Philharmoniker hatte zunächst dazu aufgerufen, auf das „Streichkonzert“ zu verzichten, bevor Giordano Bellincampi die Philharmoniker und Schuberts „Unvollendete“ dirigierte. Der Journalist Stephan Keim moderiert ein prominent besetztes Podiumsgespräch. Zunächst provozierte er Kulturdezernent Karl Janssen damit, die Sparvorgaben für die Oper zunächst „toll“ gefunden zu haben.
Ein Vorwurf, dem Janssen vehement widersprach. Vielmehr seien es die Politiker, die meinten, von den nur 2,6 Prozent des Kulturetats am Duisburger Haushalt noch etwas sparen zu müssen. Zudem gebe es im Rathaus kein klares Bekenntnis zur Duisburger Kultur. Janssen: „Wieso haben sich die Politiker nicht schon vor drei Jahren zur Oper bekannt?“ Und Janssen setzte seine Politikerschelte fort: „Ich sehe hier keinen der Oberbürgermeister-Kandidaten und auch keinen der Vorsitzenden unserer Kulturfraktionen.“ Die Politik sage nicht, „was ihr wichtig ist und was nicht“.
Kultur ist unverzichtbar
Prof. Dieter Vogel, Vorsitzender des Freundeskreises der Oper, widersprach dem Vorschlag, die Finanzierung der Oper alleine durch die Unterstützung der Wirtschaft zu sichern. Dieses sei auf dem notwendigen Niveau nicht zu erreichen. Die Stadt müsse sich endlich zu ihren Prioritäten bekennen. Vogel kritisierte in Duisburg „vordergründige Parteipolitik“:
Uni-Rektor Prof. Ulrich Radtke betonte die Bedeutung der Oper für die Lebensqualität in dieser Stadt. Für viele Wissenschaftler sei ein entsprechendes Angebot nötig, um mit ihren Familien nach Duisburg zu ziehen. Die Kultur sei unverzichtbar, „um diese Leistungsträger in der Stadt zu halten.“ Christian Esch, Direktor des NRW-Kultursekretariats, kritisierte, dass man den Ast der Kulturhauptstadt, auf dem man 2010 noch stolz gesessen habe, derzeit wieder absäge.
Ein eindringlicher Appell
Angela Kunze, Abiturientin des Hildegardis-Gymnasiums, lobte die Kooperation ihrer Schule mit der Rheinoper, durch die man „neue Bilder von der Oper“ bekommen habe. Frank Peter Zimmermann, Stargeiger aus Duisburg, dessen Großvater und Vater schon im Duisburger Orchester spielten, ging mit seiner Kritik tiefer. Es fehle an den Duisburger Schulen weitgehend der Bezug zur klassischen Musik. Zimmermann dankte aber auch Konrad Schilling, Josef Krings und Herbert Krämer für ihre Arbeit in der Kulturpolitik.
Den starken Worten folgten die „Tage des Zorns“. Chor und Solisten der Rheinoper spielten Mozarts „Dies Irae“. Feste Überzeugung der Veranstalter: Das war ein denkwürdigen Abend, der als Appell eigentlich Wirkung zeigen müsste.