Duisburg. . Die Geschichte wiederholt sich: In den 20er Jahren des letzten Jahrhunderts hatte es schon mal einen städtebaulichen Wettbewerb für den Bahnhofsvorplatz gegeben, der schon als Visitenkarte der Stadt angesehen wurde.

Die Geschichte wiederholt sich: In den 20er Jahren des letzten Jahrhunderts hatte es schon mal einen städtebaulichen Wettbewerb für den Bahnhofsvorplatz gegeben, der schon als als Visitenkarte der Stadt angesehen wurde.

Doch es gab keinen ersten Preis. Die Jury konnte sich nicht einigen, so gab es zwei zweite Plätze. Doch auch die wurden nicht realisiert. Sondern „Entwurf Nummer 66“ von Heinrich Bähr mit dem Titel „Zwei Verkehrsebenen“ kam zum Zuge. Als „originell“ wurde die kreuzungsfreie Führung des Nord-Süd-Verkehrs bezeichnet, die Architektur entbehre allerdings „besonderer Reize“, beschied die Jury.

Vor dem 1934 eröffneten Hauptbahnhof im Stile der „Neuen Sachlichkeit“ fanden Bährs Pläne allerdings dann ihre Realisierung. So bimmelte die Straßenbahn in offener, tiefergelegter Trasse vor dem Hauptbahnhof und ein Vordach auf dem Platz ragte bis zur Mercatorstraße. Seit 1957 rauschte die Autos auf der damaligen Nord-Süd-Achse, Deutschlands erster Stadtautobahn, unter dem Platz hindurch. Der „Gläserne Hut, der Anfang der 80-er Jahre abgerissen wurde, gab dem Ensemble vor dem Hauptbahnhof sein besonderes Gesicht und geriet zu einem der bekanntesten Postkarten-Motive Duisburgs.

Kein Platz, sondern zwei Brücken: der Bahnhofsvorplatz 2000. Weitere historische Fotos des Duisburger Bahnhofsvorplatzes finden Sie in der Bildergalerie unten. Foto: Hans Blossey
Kein Platz, sondern zwei Brücken: der Bahnhofsvorplatz 2000. Weitere historische Fotos des Duisburger Bahnhofsvorplatzes finden Sie in der Bildergalerie unten. Foto: Hans Blossey © foto@luftbild-blossey.de

Auch das ist jüngere Geschichte auf dem Weg zur „Platte“. 1998 musste der längst abgesperrte Mittelteil der Überdeckung direkt vor dem Haupteingang des Bahnhofs wegen statischer Probleme abgerissen werden. Böse Zungen sprachen damals vom „Jürgen-Dressler-Loch“, so der Name des Duisburger Baudezernenten. Vorbei war’s auch damit, am Bahnhof direkt vorzufahren. Man nahm Schleichwege oder fuhr gleich zum Ostausgang. 2002 frohlockte die Stadtspitze, als mit bundesverkehrsministeriellem Spatenstich die Lücke wieder geschlossen werden sollte. Schon dereinst hegte man Hoffnungen über ungeahnte städtebauliche Gestaltungsmöglichkeiten. Die wuchsen, als 2006 die Abdeckung der A 59 beschlossen und vertraglich besiegelt wurde. Um 300 Meter in der Länge und 65 Meter in der Breite wuchs Duisburgs größter Platz ab 2009. Jetzt ist der Deckel seit einem Jahr drauf und bleibt grauer Beton, wo doch thematische Inseln entstehen sollten. Erst platzte bekanntlich die Finanzierung, jetzt patzten die Planer.