Duisburg. . Bei der Anklage, die am Freitag vor dem Landgericht verlesen wurde, erfasste selbst hartgesottene Zuhörer das Grausen: Ein 29-Jähriger soll eine 40-Jährige fast ein Jahr lang vergewaltigt, geschlagen und längere Zeiten regelrecht gefangen gehalten haben.
Bei der Anklage, die am Freitag vor dem Landgericht verlesen wurde, erfasste selbst hartgesottene Zuhörer das Grausen. Fast ein Jahr lang soll ein 29-jähriger Kosovo-Albaner eine 40-jährige Frau vergewaltigt, geschlagen und längere Zeiten regelrecht gefangen gehalten haben. Die Anklage listet zwei Vergewaltigungen, 22 Körperverletzungen und Raub auf.
Im Februar 2010 hatten sich der Angeklagte und das Opfer im Internet kennen gelernt hat. Nach einigen Treffen zog das Paar bereits im August in eine gemeinsame Wohnung in Hochfeld. Nur wenige Tage später, am 4. September 2010, soll der 29-Jährige die 40-Jährige zum ersten Mal beschimpft, geschlagen und vergewaltigt haben. Bis Mitte Dezember seien die Frau und deren 15-jähriger Sohn vom Angeklagten und dessen Bruder überwacht worden, hätten keinen Schritt allein tun dürfen, so die Anklage.
Mit heißem Kaffee überschüttet
Trotzdem gelang es der Frau, Anfang November eine nahe gelegene Wohnung anzumieten. Am 15. November 2010 zog sie dorthin. In der Nacht zum 8. Dezember ließ sie den Angeklagten, der angeblich nur mit ihr reden wollte, in die Wohnung. Der 29-Jährige soll bei ihr übernachtet haben, bevor er am nächsten Morgen wieder seine hässliche Seite offenbarte: Laut Anklage überschüttete er die 40-Jährige mit heißem Kaffee, steckte ihr eine Pistole in den Mund und zwang sie zum Sex. Erneut soll die 40-Jährige unter Bewachung gestellt worden sein.
Sie durfte ihre Wohnung nicht allein verlassen, soll vom Angeklagten und weiteren Komplizen kontrolliert worden sein. An Weihnachten 2011 soll der 29-Jährige sie mit zwei weiteren Männern besucht und übel zusammengeschlagen haben.
Die 40-Jährige soll sich daraufhin in der Wohnung verbarrikadiert haben, tauchte danach einige Monate in Koblenz unter. Als sie zurückkehrte, soll sie der 29-Jährige erneut mit jeder Menge Schlägen erwartet haben. Die 40-Jährige wehrte sich: Sie tat dem Angeklagten Schlafmittel in den Kaffee und flüchtete – diesmal in ein Frauenhaus in Mönchengladbach.
Opfer sagte unter Ausschluss der Öffentlichkeit aus
Doch auch dort soll der 29-Jährige sie im November 2011 aufgespürt haben. Auf offener Straße soll er seine Ex-Freundin angegriffen, ihr den Arm verdreht und ihr 400 Euro geraubt haben. Endlich schaltete die Frau die Polizei ein.
Der inhaftierte Angeklagte schweigt bislang zu den Vorwürfen. Sein Verteidiger kündigte allerdings an, dass demnächst mit einer Einlassung zu rechnen sei.
Die 40-Jährige sagte unter Ausschluss der Öffentlichkeit aus. Sie war von einem unbekannten Aufenthaltsort aus unter Polizeibewachung zum Gericht gebracht worden. Uniformierte Polizisten sicherten während der Verhandlung den Saalzugang, Beamte in Zivil nahmen im Gerichtssaal Platz.
Für das Verfahren sind in den kommenden Wochen fünf weitere Verhandlungstage vorgesehen.