Duisburg. .
Wer ist Ahmet Peter Siegel?
Gebürtiger Wedauer ist der 49-Jährige, die Vornamen-Kombination geht auf seinen ägyptischen Vater zurück. Fleischer hat Siegel gelernt, den Meister gemacht, war Filial- und Betriebsleiter, wagte in Friemersheim den Weg in die Selbstständigkeit, zwei Filialen kamen dazu – und dann machte ein schwerer Arbeitsunfall der Karriere im Handwerk ein Ende. Siegel sattelte um, handelt seit 2009 mit landwirtschaftlichen Produkten, importiert vor allem Heu und Stroh aus den Nachbarländern. Siegel, Vater eines erwachsenen Sohnes aus erster Ehe, lebt mit seiner Frau in Weeze, hat zwölf Pferde, dazu Hunde und Katzen.
Warum kandidiert er?
„Es hat sich zu viel in Duisburg katastrophal und negativ entwickelt“, begründet Siegel seine Kandidatur. Mit der Sauerland-Abwahl hätten die Duisburger bewiesen, „dass unser demokratischer Staat funktioniert“, in Weeze sei bewiesen worden, „dass der Rechtsstaat funktioniert“. In seinen niederrheinischen Wohnort hat sich Siegel einen Namen gemacht als Fluglärmgegner, der nach eigenen Angaben inzwischen als Autodidakt Gemeinden und Initiativen bei Fluglärmproblemen berät. In Duisburg sei ein „unabhängiger Oberbürgermeister“ jetzt von Vorteil, weil er zwischen den Parteien vermitteln könne. Sein Vorbild: Düsseldorfs verstorbener OB Joachim Erwin, der allerdings für umfassenden überparteilichen Ausgleich eher weniger stand.
Was will er?
Den Haushalt sanieren will er; „aber nicht zu Lasten der Ärmsten“. Sein Rezept: „Alles muss auf den Prüfstand.“ Geht’s etwas konkreter? „Dass wir Stadtwerke haben müssen, glaube ich nicht.“ Wie man ohne die Gewinn der Stadtwerke die Verluste der DVG ausgleichen soll? „Dass muss man prüfen und transparent machen.“ Das Versorgungsunternehmen habe zudem den Einstieg in erneuerbare Energien „verpennt“. Mit Erlösen etwa aus Solaranlagen auf städtischen Dächern und Fläche könnte man „die Hälfte der Schulden“ der Stadt tilgen. Durch den Verkauf städtischer Tochtergesellschaften und Beteiligungen seien Einnahmen von 500 bis 750 Mio Euro möglich, meint Siegel: „Die Stadt braucht nicht nur eine Sparpaket, sondern auch Liquidität.“
Falsch sei auch die Entscheidung fürs Factory Outlet in Hamborn gewesen: „Die Innenstadt stirbt“, sieht er als Folge. Auch das neue „Forum“ gerate in Gefahr. Stattdessen solle man in Sachen City konsequent die Foster-Masterplanung umsetzen. Beziehungsweise nicht ganz so konsequent: Das Möbelzentrum von Krieger am Hauptbahnhof, wo Foster lieber Büros gesehen hätte, mit seinem vom Innenstadthandel kritisierten riesigen Randsortiment hält Siegel für notwendig: „Wir brauchen auch Einnahmen.“ Menschen von außerhalb müssten in größerer Zahl nach Duisburg kommen, „und nicht nur zur Drachenboot-Regatta“.
Wenn ich OB wäre...
würde ich mich als erstes richtig sachkundig machen“, sagt Siegel. Und dann wolle er „die Probleme systematisch anpacken“. In seinem Wahlprogramm finden sich kleine und große Themen bunt gemischt: „Ja“ zur Sanierung von Schulen, Straßen und Stadtteilen, aber „nein“ zu Parkgebühren für Lehrer auf Schulparkplätzen; „ja“ zu Haushaltssanierung und „sozialverträglichem“ Schuldenabbau, aber „nein“ zum Verkauf städtischer Grundstücke am Nordufer des Wambachsees. „Bürgerfeindliche Politik war gestern“, steht auch noch im Programm. Wer auch immer im Stadtrat, ohne den Kommunalpolitik nicht geht, damit angesprochen ist – Konsensangebote wird er anders verstehen.