Duisburg.

Wer ist Rudolf Kley?

Ein künstlerisch aktiver Apotheker oder auch ein pharmazeutisch versierter Künstler - die beiden Teile sind jedenfalls untrennbar in dem 65-Jährigen vereint. An die Rente denkt er noch lange nicht, „das kann ich mir nicht leisten, ich hab zuviel in die Kultur gesteckt“. Aber nur Bilder malen wäre auch nicht ausfüllend.

Seit 36 Jahren leitet er eine Apotheke in Meiderich, gründete die Kulturwerkstatt Meiderich und initiierte erste Kunstmärkte. Seither macht er immer wieder mit ungewöhnlichen Kunstideen auf sich aufmerksam, etwa seinem schon jahrzehnte dauernden Luftpumpenprojekt. Kley ist verheiratet und hat drei erwachsene Kinder. Ein Schlaganfall 2007 hat ihn nicht nachhaltig beeinträchtigt. „Ich bin fit, arbeite bis nachts, ich wüsste nicht, was das Amt mir mehr abfordert.“

Warum kandidiert er?

Nicht aus Gewohnheit, obwohl er bereits zum dritten Mal antritt, diesmal unter dem Titel „Oberbürgermeisterwutkandidat“. Kley ist zwar für die Bürger Union am Ball, glaubt aber, „nicht als Marionette am Parteifaden“ zu hängen und sich unbefangen Problemen nähern zu können. „Ich habe keine Versagensängste, laufe dem Erfolg nicht hinterher, bange nicht um Pöstchen“. Geld in Duisburgs Kassen soll sein Kunstprojekt bringen.

Er hat das Stahlgerüst neben der Küppersmühle zur Kunst erklärt, frei nach dem Beuys-Motto „Jeder Mensch ist ein Künstler“. Kley würde es gern „für viele Millionen bei Sotheby’s versteigern“, aber unter der Prämisse, dass es in Duisburg stehen bleibt, zum Wallfahrtsort wird und weiteres Geld über Tourismus und Souvenirs in die Kassen spülen kann. Torsi finde man in vielen Museen, dass ein Teil eines Museums zum Torso wird, sei aber selten. Vor der Verschrottung bewahren kann er „sein“ Kunstobjekt allerdings nicht. Ein Gerichtsurteil habe einst festgelegt, dass die Veränderung eines Kunstwerks nicht erlaubt sei, seine Zerstörung indes schon.

Was will er?

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    Für positive Stimmung sorgen, in der Stadtverwaltung und überhaupt. Leistungsreserven mobilisieren bei jenen, die ihren Job gern tun. Sie sollten nicht „durch Gewerkschaften aufgehetzt werden“. Mehr Beteiligung der Bürger ist ebenfalls sein Ziel: „Das Interesse der Bürger ist der Maßstab.“ Schon vor acht Jahren wollte er einen Förderverein für alle Duisburger Vereine gründen: „alleDU.de“ könnte jetzt Wirklichkeit werden.

    Zur Aufgabe der Opern-Ehe sagt Kley: „Die Eintrittskarten lassen sich nicht länger bezuschussen. Wer laut nach der Oper schreit, sollte seinen Zuschuss erst einmal selbst bezahlen.“ Image könne man schließlich nicht essen. Ansonsten hält er es für vermessen, sich über Einzelheiten eines Amtes zu äußern, das man bislang nur aus der Ferne kennt. Um eine große Verwaltung zu lenken, müsse er wie alle anderen Kandidaten dazulernen. „Man wächst an seinen Aufgaben - das nehme ich für mich in Anspruch, das gilt nicht nur für Sören Link, weil er jünger ist.“

    Wenn ich OB wäre...

    ... wäre er in seiner Zukunftsvision eine Art Familienoberhaupt, das sich durchsetzt, aber auch schlichten kann. Transparenz von Entscheidungen wäre sein oberstes Gebot. „Es kann nur ein Ziel geben: Duisburg muss aus der Asche auferstehen.“ Im übrigen müsse Kreativität eine größere Rolle spielen als Geld und gesellschaftliche Stellung. Klar sei aber auch: „Jetzt ist Sparen angesagt. Jeder Kandidat, der etwas anderes sagt, disqualifiziert sich selbst.“