Duisburg. . Der ehemalige Thyssen-Vorstandsvorsitzende Prof. Dr. Dieter Vogel sieht eine Gefährdung der Attraktivität Duisburgs, wenn die Rheinoper in Duisburg tatsächlich ihren Betrieb einstellt. Und er warnt: “Kulturfreie Menschen können auch ökonomisch nicht kreativ sein“, so der 70-Jährige.
Das Aus für die Rheinoper „würde die Attraktivität Duisburgs weiter schwächen“ und den Wandel hin zu „zukunftsfähigen Industrien stark behindern“.
Davon ist Prof. Dr. Dieter Vogel überzeugt. Der frühere Vorstandsvorsitzende von Thyssen, der zahlreiche führende Positionen in der Wirtschaft bekleidet hat, ist auch ein kulturell engagierter Mann. Seit 1999 ist er Vorsitzender des Freundeskreises der Deutschen Oper am Rhein, der in den letzten zehn Jahren 3 Millionen Euro gesammelt „und beiden Häusern zur Verfügung gestellt hat, vor allem für die Jugendarbeit in Duisburg“, so Vogel im Gespräch mit der WAZ.
„Ökonomisch und künstlerisch beispielhaft“
Es sei „schon etwas frustrierend“, dass auch angesichts der Mühen, diese Summe zusammenzutrommeln, das Modell jetzt in Frage gestellt werde.
Doch es sind nicht zuerst wirtschaftliche Argumente, die er für den Erhalt der Opern-Ehe nennt. „Ein 56 Jahre stabiles Erfolgsmodell soll man nicht leichtfertig ausschließlich aus Spargründen opfern“, sagt der 70-Jährige. Diese Theatergemeinschaft sei „ökonomisch und künstlerisch beispielhaft“. Die Rheinoper liege mit ihrem Angebot an der Spitze, davon habe Duisburg am meisten profitiert. „Düsseldorf wäre allein lebensfähig, aber Duisburg könnte das im Alleingang nie bieten.“
„Kulturfreie Menschen können auch ökonomisch nicht kreativ sein“
Der Förderverein habe sich vor allem für das Kinder- und Jugendprogramm eingesetzt, das insgesamt 30.000 Schüler in Duisburg und Düsseldorf in die Welt der Musik eingeführt habe. „Das ist in Duisburg von Eltern und Lehrern enthusiastisch aufgenommen worden“, berichtet Vogel, sorge es doch für die kulturelle Verankerung.
Und an diesem Punkt werde er „fast philosophisch“, räumt der Manager und Unternehmer ein: „Deutschlands Stärke beruht auf dem Fundamte der Kultur. Wir geben das auf, wenn wir die Kultur am Sparen ausrichten.“ Vogel, der seit 2010 auch Mitglied des Kuratoriums der Freunde der Bayreuther Festspiele ist, ist überzeugt: „Kulturfreie Menschen können auch ökonomisch nicht kreativ sein.“
Werde die Theatergemeinschaft Rheinoper von der Verwaltungsspitze oder vom Stadtrat anders gesehen, „dann ist das zwar so, aber man muss darauf hinweisen, dass dieses ein Modell für Deutschland ist, um das uns die Welt beneidet; es wäre schade, andere Prioritäten zu setzen.“ Das habe er im Aufsichtsrat mitdiskutiert, und der hat einstimmig für den Fortbestand votiert.
Info-Veranstaltung am Donnerstag
Der Förderkreisvorsitzende plant, sich an der großen Informationsveranstaltung am Donnerstag, 31. Mai, um 19 Uhr im Duisburger Theater zu beteiligen, zu der die Rheinoper und die durch eine Aufgabe der Theatergemeinschaft ebenfalls gefährdeten Philharmoniker einladen. Eintritt frei.