Duisburg. Die angekündigte Kürzung des Duisburger Etats für die Deutsche Oper am Rhein um 2,5 Millionen Euro könne das Ende der Rheinoper in Duisburg und sogar das Ende der Duisburger Philharmoniker bedeuten.

Das Ziel ist, die 1956 geschlossene Opernehe zwischen Düsseldorf und Duisburg zu erhalten. Das Mittel, auf das die Deutsche Oper am Rhein, die Duisburger Philharmoniker, die Freundeskreise der Einrichtungen und der Verein „Pro Duisburg“ setzen heißt: Information.

„Damit die Verantwortlichen auch wissen, was und worüber sie entscheiden“, sagte Philharmoniker-Intendant Dr. Alfred Wendel. Er wandte sich vor dem Philharmonischen Konzert ans Publikum und kündigte angesichts der „dunklen Wolken“, die in Duisburg als mögliche Sparvorgabe von 2,5 Millionen Euro über Oper und Philharmoniker heranziehen, für den 31. Mai eine „Informationsveranstaltung“ im Theater am König-Heinrich-Platz an.

Existenzbedrohende Situation für die Philharmoniker

Dabei soll deutlich gemacht werden, welche „einschneidenden Folgen“ die Umsetzung dieser Sparvorgabe hätte: Eine drastische Reduzierung der Vorstellungen von Oper und Ballett, möglicherweise sogar das Ende der Oper in Duisburg. Darüber hinaus entstünde eine existenzbedrohende Situation für die Philharmoniker. Sie leisten zwei Drittel ihrer Dienste für die Rheinoper – ein Ausfall, der nicht zu kompensieren wäre. Die Musikerstellen würden reduziert, das Orchester verlöre seinen A-Status und damit sein Renommee. Bedeutende Orchesterwerke könnten nicht mehr aufgeführt werden. „Das Orchester fühlt sich persönlich betroffen und macht sich Sorgen“, so Wendel.

Ausschuss betont Einsatz für Kultur

Die Mitglieder des Kulturausschusses, die das Philharmonische Konzert am Mittwoch besucht hatten, waren spürbar betroffen von den Worten der Dirigentin und Alfred Wendels, der in der Sitzung gestern einen Streifzug durch die Saison 2012/2013 unternahm. Wendel sagte mit Blick auf das Orchester und die Oper: „Wenn ich Sie wäre, würde ich mich sehr dafür einsetzen, dass das erhalten bleibt“. Ausschussvorsitzender Frank Albrecht (FDP): „Das kann ich nur unterstreichen und bekräftigen.“ Frank Heidenreich (CDU) versicherte: „Sie haben uns auf Ihrer Seite.“ Und Udo Vohl (SPD) kündigte an, dass in den nächsten Wochen für die Vielfalt des Duisburger Kulturlebens gekämpft werden müsse.

„Wir nennen das ganz bewusst Info-Veranstaltung“, sagte Rheinopern-Intendant Christoph Meyer. Es gehe um die Rettung von Oper, Ballett und Konzerten in Duisburg. Der 31. Mai sei gewählt worden, weil sich am 5. Juni die Kulturausschüsse von Düsseldorf und Duisburg im Duisburger Rathaus zu einer gemeinsamen Sitzung zum Thema Oper treffen. Ende Juni entscheidet der Rat über den Haushalt, der im Zeichen der Konsolidierung steht. Eine Sparvorgabe, die rund 25 Prozent des Duisburger Anteils am Rheinopern-Etat von 11 Millionen Euro umfasse, sei vom Haus nicht umzusetzen, so Meyer.

Eine Petition im Internet soll helfen

Anfang der kommenden Woche soll eine Petition ins Internet gestellt werden, die von den Verantwortlichen der Rheinoper, den Duisburger Philharmonikern, den Düsseldorfer Symphonikern, den Betriebsräten beider Häuser und der Freundeskreise unterzeichnet worden ist: Allen sei bewusst, dass Einsparungen unumgänglich sind und man dazu auch bereit ist, aber 2,5 Millionen seien zu viel. Meyer denkt dabei auch an die Folgen für die kulturelle Bildung von Kindern und den Wirtschaftsstandort.

Dirigentin Anu Tali aus Riga, die das 9. Philharmonische Konzert geleitet hat und weltweit auf den Konzertpodien großer Häuser gastiert, wandte sich nach den letzten Klängen der Jupiter-Sinfonie in einem bewegenden Appell ans Publikum. Oper und Musik in Duisburg spielten eine führende Rolle in einer der ältesten und weltweit respektierten Kulturlandschaft. Es sei einfach, etwas zu zerstören, aber schwierig, es wieder aufzubauen. Sie appellierte, Duisburg als Ziel für Opern- und Musikliebhaber zu erhalten.