Duisburg. . Sieben Millionen Euro soll das Aus der Opern-Ehe Düsseldorf-Duisburg an Einsparungen bringen, Geld, das sonst an anderer Stelle gespart werden müsste - so das zuständige Ministerium. Die CDU-Fraktion gibt Rot-Rot-Grün die Schuld am möglichen Scheitern des Projekts.
Aus dem Ministerium kommt Bedauern, Teile der Duisburger Politik reagieren mit Schuldzuweisungen. Für Ministerin Ute Schäfer (SPD), Mitglied im Aufsichtsrat der Rheinoper, teilt zum drohenden Aus der Opern-Ehe Düsseldorf-Duisburg ihr Sprecher Andreas Kersting mit: „Wir bedauern das selbstverständlich, aber das ist eine kommunale Entscheidung, auf die wir keinen Einfluss haben.“
„Erschüttert“ reagiert Udo Vohl, kulturpolitischer Sprecher der SPD-Fraktion, auf das Einsparvolumen von sieben Millionen Euro und den Druck, den die Verwaltung damit aufgebaut habe. Folgt doch daraus, dass die Politik, wenn sie denn die „Scheidung“ ablehnt, sieben Millionen Euro an anderer Stelle streichen muss – innerhalb des Kulturhaushalts. „Das ist ein ganz dicker Brocken“, so Vohl. Die Summe sei aus diesem Etat nicht zu stemmen, hieße es doch: „Entweder Oper oder alles andere, Pest oder Cholera.“ Vohl: „Ich kann mir nicht vorstellen, dass es keine andere Lösung gibt.“
Wenige Kulturaufwendungen
Für den CDU-Sprecher im Kulturausschuss, Frank Heidenreich, stehen die Schuldigen längst fest: „Durch die konsequente Verweigerung der rot-rot-grünen Haushaltsmehrheit im Kulturausschuss, sich zum Fortbestand der Oper zu bekennen, ist nun eine Situation entstanden, die das schlimmste anzunehmende Szenario für das Kulturleben in unserer Stadt bedeutet: Die Kündigung der über Jahrzehnte erfolgreichen und für beide Städte kostensparenden Opern-Ehe mit Düsseldorf. Dieser Schritt wäre ein kulturpolitischer Offenbarungseid ohnegleichen.“
Er erinnert daran, dass schon heute die Kulturaufwendungen in Duisburg deutlich unter denen vergleichbarer Städte in NRW liegen. Heidenreich: „Sparen ja, aber nicht ohne Sinn und Verstand. Die Opern-Ehe muss erhalten bleiben. Ich plädiere daher an Rot-Rot-Grün, endlich die seit langem geforderte Finanzkommission nicht länger zu blockieren, um sich gemeinsam über sinnvolle und vertretbare alternative Einsparungen zu verständigen.“
Show must go on
Bedrohliche Lage für die Rheinoper
Birgit Beisheim, Landtagskandidatin der Grünen: „Wir unterstützen den Protest aus der Bevölkerung, sei es mit Hilfe der Petition oder durch Unterschriftensammlungen. Das Herz der Stadt darf nicht herausgerissen werden. Duisburg braucht Angebote für alle Bevölkerungsgruppen – im sportlichen, im sozialen und auch im kulturellen Bereich.“
Der Kämmerer habe bereits bei der Einbringung des Haushalts darauf hingewiesen, dass das größte Sparpotenzial durch aufgabenkritische Überprüfung der Pflichtaufgaben und der Standards zu generieren sei. Dazu müssten alle Bereiche einbezogen werden, auch die städtischen Töchter und die Beteiligungen. Beisheim: „Die Wirkung der Aufkündigung des Rheinopern-Vertrages wäre verheerend und würde zur Sanierung des Haushalts kaum beitragen.“
Als „ein Ergebnis des so genannten Stärkungspaktes“ der Landesregierung sieht die Linke die bedrohliche Lage für die Rheinoper. Erhielten die betroffenen Städte doch nur dann zusätzliche Gelder, wenn sie ihre kulturellen und sozialen Dienstleistungen radikal zurückschrauben oder streichen, so Linken-Sprecherin Edith Fröse.