Duisburg. Das Stahlskelett des gescheiterten Museumsbaus an der Küppersmühle im Duisburger Innenhafen bleibt als Schandfleck noch Monate stehen. Es gilt als Beweisstück bei Schadensersatzforderungen der Gebag gegen beauftragte Firmen der Bauüberwachung an der Skandlbaustelle.

Vor fast einem Jahr wurde die Baustelle Küppersmühle endgültig stillgelegt. Seitdem rostet das Stahlskelett an dem Museum vor sich hin. Ein Schandfleck für den Innenhafen, für Duisburg, ein Skandalgerippe als Zeichen allgemeinen Versagens. Und der trostlose Anblick bleibt Duisburg wohl noch Monate erhalten: Das Träger-Gewirr soll als ein riesiges Beweisstück zunächst stehen bleiben.

Die städtische Wohnungsbautochter Gebag als Bauherrin des schlagzeilenträchtig gescheiterten Erweiterungsbaus für das Museum Küppersmühle will die mit der Bauüberwachung beauftragten Firmen zur Kasse bitten und fordert Schadensersatz in Millionenhöhe. Nach Überzeugung der Gebag hätten die Firmen den Pfusch am Bau bei ordnungsgemäßer Kontrolle feststellen müssen. Erst ein anonymer Brief eines Arbeiters im vergangenen Jahr hatte mit seinen dramatischen Beschreibungen die kriminellen Machenschaften bei den Schweißarbeiten publik gemacht und auch die Staatsanwaltschaft aktiv werden lassen.

Nur noch Schrott

Auch der Abriss des 55 mal 29 mal 17 Meter großen Stahlskeletts, das rund 1300 Tonnen wiegt, wird keine Kleinigkeit: Allein er wird mehrere Monate dauern und muss von einer Spezialfirma durchgeführt und von Statikern begleitet werden. Einfach auseinanderschweißen, das geht nicht. Die Gebag rechnet dabei mit einer „schwarzen oder roten Null“ in der Verrechnung der Kosten und des Erlöses aus dem Schrottwert. Die Rede ist von siebenstelligen Summen.

Von den damaligen Stahlbaufirmen ist laut Gebag-Chef Utz Brömmekamp nichts zu holen. Sie sind alle pleite. Also will die Gebag zumindest einen Teil der vielen verlorenen Millionen bei den aushäusigen Projektsteuerungsfirmen zurückholen.

Bei Gericht hat die Gebag jetzt einen Beweisbeschluss erreicht. Ein Gutachter ist bestellt. Und der muss das Stahlskelett gründlich untersuchen. „Dazu ist es unvermeidbar, dass das Gerüst noch stehen bleibt“, so Brömmekamp, auch wenn er das Mahnmal des Museumbau--Skandals lieber heute als morgen nicht mehr sehen würde. Genauso dürfte auch der Geldgeber und Sponsor, der Kunstmäzen Ströher, denken, für dessen Kunstsammmlung der Kubus auf dem Museumssilo eigentlich gedacht ist. Doch die Gebag ist in der Beweispflicht für ihre Schadensersatzansprüche. Bis die in Zivilverfahren eventuell befriedigt werden, können allerdings Jahre vergehen.

Verzugsstrafe nicht gefordert

Immerhin, die 5000 Euro, die die Gebag seit dem 1.1.2012 eigentlich als Verzugsstrafe für die Nicht-Fertigstellung des Museumbaus an Ströher Tag für Tag zahlen müsste, also bis heute über 500.000 Euro, muss sie nicht zahlen, sie werden, wie Brömmekamp betont, „auch nicht gefordert“.

Auch das städtische Rechungsprüfungsamt (RPA) hatte in einem seiner internen Berichte moniert, dass es auf der Baustelle in der Steuerung und Überwachung chaotisch zugegangen ist. So beklagten die kommunalen Kontrolleure, dass „Unterlagen nur sehr schleppend und in unvollständiger Form zur Verfügung gestellt wurden“. Außerdem war wohl nicht festgelegt, was Aufgabe der externen Projektsteuerung oder der Gbeag war. Statikberichte hätten gefehlt, ebenso Schweißbescheinigungen. Kritik war auch an der Gebag laut geworden, die mit dem architektonischen Unikat überfordert gewesen sei.

Aus dem RPA gibt es jetzt aber nach WAZ-Informationen auch Kritik am Beweissicherungsverfahren der Gebag. Es gilt offenbar als eher aussichtslos , koste Zeit und Geld und sei vom Gebag-Aufsichtsrat nicht abgesegnet worden.