Duisburg. .

Eklatante Mängel bei der Bauausführung und Baukontrolle am Küppersmühle-Erweiterungsbau hatte das Rechnungsprüfungsamt der Gebag ins Stammbuch geschrieben. Hat auch die städtische Bauaufsicht geschlafen? „Nein“, so Baudezernent Peter Greulich.

Bei jedem kleinen Giebelausbau steht die Bauaufsicht auf der Matte, klagt mancher private Bauherr über behördliche Argusaugen. Und bei der Küppersmühle bleibt der skandalöse Pfusch am Bau unerkannt? „Die Rollenverteilung ist klar verteilt und gesetzlich geregelt. Für die Baukontrolle ist der Bauherr verantwortlich“, so der kommissarische Baudezernent Greulich. Die Prüfung der Qualität der Bauarbeiten sei nicht Sache der Stadt. Greulich: „Dazu beauftragt der Bauherr staatlich anerkannte Gutachter.“

Wie berichtet soll es auf der Küppersmühle-Baustelle am Innenhafen zwei Kontrollgänge durch die städtische Bauaufsicht gegeben haben. Laut Greulich gehe es bei diesen Stichproben lediglich darum, sich zu vergewissern, dass der Fortgang der Arbeiten den Grundzügen der erteilten Baugenehmigung entspricht.

Dresslers Unterschrift sei formal nicht zu beanstanden

Unterschrieben hatte die Baugenehmigung wie berichtet der damalige Baudezernent Jürgen Dressler. Der war zugleich auch nicht-hauptamtlicher Gebag-Vorstand. „Das ist formal nicht zu beanstanden“, betont Greulich. Im Bericht des Rechnungsprüfungsamtes heißt es allerdings, dass „auch die durch den damaligen Baudezernenten, Herrn Dressler, persönlich unterzeichnete Baugenehmigung Fragen aufwirft“, die „untersucht werden“.

Aus Sicht der städtischen Kontrolleure muss es auf der Stahlbau-Baustelle für den Erweiterungsbau chaotisch zugegangen sei. So prüft das RPA, ob „insbesondere bei der Bauüberwachung“ Fehler begangen wurden. Die hatte die Gebag extern vergeben und prüft nun offenbar auch eigene Regressforderungen. So beklagt auch das RPA, dass durch die technische Projektleitung „Unterlagen nur sehr schleppend und in unvollständiger Form zur Verfügung gestellt werden“. Die Stadtmitarbeiter hätten „in zeitaufwendiger Weise selbst Bauakten durchsehen und vor Ort kopieren“ müssen.

Statik des Stahlquaders fällt wie ein Kartenhaus zusammen

Offenbar wusste auf der Baustelle auch die rechte Hand nicht, was die linke tat: So war wohl nicht genau definiert und festgelegt, was Aufgabe der extern vergebenen Projektsteuerung und Wahrnehmung der Bauherrenaufgabe war. Noch im Mai 2011 soll es unterschiedliche Vorstellungen zu den Verantwortlichkeiten von Projektsteuerung und Objektüberwachung gegeben haben.

Auch die Statik des Stahlquaders fällt wie ein Kartenhaus zusammen: So sollen die Statikberichte nicht vollständig gewesen sein. Kontrollen des Prüfstatikers wurden nicht angefordert und die erforderlichen Schweißbescheinigungen nicht konsequent eingefordert.