Duisburg.

Als „eine Prinzessin, die man noch wachküssen muss“, bezeichnet Stadtdirektor Peter Greulich das Arbeitsmarktpotenzial, das in Duisburgs Langzeitarbeitslosen schlummert.

14.268 waren das im letzten Jahr. Und da sie überdurchschnittlich häufig krank sind, hat sich jetzt ein Aktionsbündnis zur Gesundheitsförderung von Arbeitslosen zusammengetan. Ihr Motto: „Gesundheitsförderung ist Arbeitsförderung.“ Krankenkassen und Wohlfahrtsverbände, der Stadtsportbund und die Kommunale Gesundheitskonferenz, Bildungsträger, Jobcenter, Sozialamt - insgesamt über 20 Einrichtungen beteiligen sich, die sich bislang auch schon mit der Prävention oder Heilung, mit dem Stärken und Fit machen auseinandergesetzt haben. Nur bislang eben jeder für sich.

Teufelskreis Arbeitslosigkeit

„Zwischen Mobilität und Morbidität besteht statistisch ein enger Zusammenhang“, erklärt Greulich in seiner Funktion als Gesundheitsdezernent. Er stieß die Initiative an, die den Teufelskreis Arbeitslosigkeit macht krank, Krankheit macht arbeitslos durchbrechen will. Neben der moralisch-ethischen gebe es auch eine volkswirtschaftliche Verantwortung.

Krankheiten von Arbeitslosen gingen quer durch die Pathologie, erzählt Dr. Rolf Behler, der Leiter des Gesundheitsamtes. Grundsätzlich seien diese Menschen sehr viel häufiger und stärker krank. Problematisch sei die fehlende Tagesstruktur, das fehlende Geld, der mangelnde soziale Kontakt. Angebote gibt es viele, erzählt Ralf Menrad, der Gesundheitsberichterstatter der Stadt. Sie reichen von Schulungen zur besseren Ernährung über die Stärkung des Selbstbewusstseins bis zur Laufgruppe, die Frage ist jetzt: „Wie erreichen wir mit den Angeboten die Lebenswelt der Betroffenen?“

"Die Menschen mit auf eine Reise nehmen"

Das Aktionsbündnis hat weitere Treffen für Mai und Juni anberaumt, Visionen und ihre Realitätsnähe wollen entwickelt und überprüft sein. Unterstützt wird das Vorhaben vom Land im Rahmen des Modellprojekts „Schnittstellen-Management“, das fachlich berät und die Ergebnisse evaluiert.

Karin Oeser von der Knappschafts-Krankenkasse erklärt, dass „wir die Menschen mit auf eine Reise nehmen, damit sie körperlich und psychisch in der Lage sind, sich dem Arbeitsmarkt wieder zu stellen.“ Wachküssen eben.