Duisburg. . Der 31-jährige Duisburger, der Ende vergangenen Jahres den Brand in einem Mehrfamilienhaus legte, in dem er selbst wohnte, wurde für schuldunfähig befunden. Jedoch ordnete das Landgericht zum Schutz der Allgemeinheit die unbefristete Unterbringung des Täters in einem psychiatrischen Krankenhaus an.

Beherzte Zeugen retteten am 7. Dezember in Neuenkamp einen 31-Jährigen aus dessen verqualmter Wohnung. Schnell wurde klar: Der Mann hatte den Brand in einem Mehrfamilienhaus an der Essenberger Straße selbst gelegt und dabei eine schwere Rauchgasvergiftung erlitten. Am Montag entschied das Landgericht über das weitere Schicksal des psychisch Kranken.

Mit Hilfe von Benzin hatte der 31-Jährige eine Matratze und Kleidungsstücke angezündet. Zeugen und Feuerwehr verhinderten das Übergreifen der Flammen auf das Gebäude. Zur Tatzeit hatte der Brandstifter Stimmen gehört.

An den Brand selbst konnte sich der Mann vor Gericht nicht erinnern. Auf einmal sei da ein Benzinkanister gewesen. Bei früheren Gelegenheiten hatte er angegeben, er habe geglaubt, im Garten zu sein.

31-Jähriger entkam Feuer dank mutigem Trio

„Wir haben den Rauch gerochen und sind sofort aus der Wohnung gerannt“, erzählte einer der mutigen Helfer nach dem Vorfall. Dann hätten sie die Hilferufe und Gewimmer aus dem Einzimmer-Apartment im Erdgeschoss gehört. „Ich habe noch einen Feuerlöscher geholt und wir sind rein“, schilderte der 31-jährige Helfer die gefährliche Situation. Angst habe er nicht gehabt. Und auch nicht groß nachgedacht. „Ich hab das einfach gemacht.“ Gemeinsam mit einem Nachbarn und einem Kollegen drang der Retter durch die leicht angelehnte Tür in die Wohnung ein. Der 31-jährige Wohnungsinhaber hatte offenbar versucht, sich unter der Dusche in Sicherheit zu bringen. mit vereinten Kräften zogen die drei beherzten Helfer den Mann aus der Wohnung. Die eintreffenden Rettungs-Profis übernahmen die weitere Versorgung. Mit Brandverletzungen und einer schweren Rauchgasvergiftung wurde der 31-Jährige, von dem sich herausstellte, dass er das Feuer selbst gelegt hatte, ins Krankenhaus gebracht.

Ein Onkel - einzige Bezugsperson des 31-jährigen Türken in Deutschland - wusste um die Krankheit des Neffen. Der habe seine Ärzte ausgetrickst, Medikamente nicht genommen und geglaubt, er stehe als ferngesteuerter Mensch im Mittelpunkt eines Experiments türkischer Geheimdienste.

In der Einrichtung, in der der unter einem akuten psychotischen Schub leidende 31-Jährige vorläufig untergebracht worden war, beobachtete man kaum Fortschritte. „Er zieht sich in sich selbst zurück, nimmt an keiner Therapie teil“, so ein Zeuge. Allerdings hätten sich die Wahnvorstellungen unter dem Einfluss von Medikamenten gebessert

Ein Gutachter sah wenig Möglichkeiten, außerhalb einer geschlossenen Einrichtung die nötige Behandlung sicherzustellen. Und ohne eine solche bestehe die Gefahr, dass der Beschuldigte weitere Straftaten begehe, so der Sachverständige.

Eindeutiges Urteil

Das Urteil des Gerichts fiel angesichts dieser Aussagen nach kurzer Beratung eindeutig aus: Der 31-Jährige sei zur Tatzeit schuldunfähig gewesen und könne daher nicht für die versuchte schwere Brandstiftung bestraft werden.

Zum Schutz der Allgemeinheit ordnete die Kammer die unbefristete Unterbringung des 31-Jährigem in einem psychiatrischen Krankenhaus an. Ob und wann er wieder frei kommt, darüber werden in erster Linie die Ärzte entscheiden.