Duisburg. .
Der Blick der Duisburger Bauaufsicht scheint stets am Ende der Woche besonders streng zu sein. Vor zwei Wochen wurde die Grundschule an der Erzstraße in Laar wegen „Sicherheitsbedenken beim Brandschutz“ kurzfristig geschlossen, am Freitag war es das Lehmbruck-Museum. Diesmal werden zwei Dinge bemängelt, die seit der Eröffnung des Hauses 1964 unverändert sind: Das Geländer der Galerie im Lehmbruck-Trakt entspreche nicht mehr den heutigen Vorschriften – die Abstände zwischen den Seilen sind zu groß – und die Deckenplatten aus Plexiglas in der großen Glashalle seien schadhaft. Beide Räume wurden von der Bauaufsicht gesperrt.
Museumschef zeigt sich enttäuscht
Ausschlaggebend seien die Deckenplatten gewesen, so Museumschef Raimund Stecker. Sie seien vor zwei Jahren gereinigt worden, und seitdem sei „allen klar, dass da was passieren muss“. Er könne jedoch keine Gefahrensituation erkennen, die eine sofortige Schließung erforderlich mache. Er sei enttäuscht. Andererseits „verstehe und unterstütze ich jede Gefahrenabwendung“, so Stecker. „Wir müssen uns nun endlich dringend mit dem Immobilienmanagement zusammensetzten, um über den Sanierungsbedarf des Museums und einen Zeitplan für die Sanierungsarbeiten zu sprechen.“ IMD ist Eigentümer des Gebäudes.
Klein und Marcaccio
Weil die Schließung mindestens eine Woche dauert – so lange wird nach ersten Schätzungen von IMD der Abbau der Deckenplatten dauern – muss auch die Eröffnung der Ausstellungen mit Arbeiten von Martina Klein und Fabian Marcaccio am 15. März abgesagt werden. Die Ausstellung des Bernhard-Heiliger-Preisträgers Marcaccio sollt parallel gezeigt werden mit einer Ausstellung im Museum Haus Esters in Krefeld; dort wird „Some USA Stories“ am 18. März eröffnet.
„Tragisch“ nennt Stecker, dass die Finissage der Ausstellung mit Objekten des Düsseldorfer (Schmuck-)Künstlers Georg Hornemann abgesagt werden muss. „Es hatten sich Gäste von weit her angemeldet. Die werden wütend sein.“ So wie die Besucher, die gestern nicht verstehen konnten, warum das Museum zu war.
Nachträgliche Einbauten wurden entfernt
Stecker beschäftigt sich seit seinem Amtsantritt vor zwei Jahren intensiv mit dem 1964 eröffneten Gebäude, das Wilhelm Lehmbrucks 1913 geborener Sohn Manfred Lehmbruck entworfen hat. Der Museumschef hat nachträgliche Einbauten entfernen lassen, um die Architektur des Gebäudes wieder sichtbar zu machen, und die ständige Sammlung neu geordnet. Auch mit dem Anbau, der für die Buchheim-Sammlung entstanden ist, hadert Stecker, der dort gern ein Auditorium einrichten würde; das scheitert unter anderem am nicht nutzbaren Aufzug.
Dabei sei das Haus gerade „sehr erfolgreich“ bei Sammlern und Förderern. Zugesagt sei beispielsweise der Ankauf eines Otto-Mueller-Bildes, das dem Museum als Dauerleihgabe zur Verfügung gestellt werden soll.