Duisburg. Im Duisburger Lehmbruck Museum ist jetzt die neue Ausstellung “4 Künstler - 4 Räume“ eröffnet worden. Gezeigt werden Werke von Otto Piene, Hans-Peter Feldmann, Reiner Ruthenbeck und Karl-Otto Götz - allesamt Künstler aus NRW.
Ein Erlebnis anders als das andere: Die Ausstellung „4 Künstler – 4 Räume“, die jetzt im Lehmbruck-Museum eröffnet worden ist, führt in die so unterschiedlichen Kosmen von Otto Piene, Hans-Peter Feldmann, Reiner Ruthenbeck und Karl-Otto Götz. Die Beschäftigung mit der eigenen Sammlung kann eben sehr lohnenswert sein, wie Museumschef Raimund Stecker sagte. Ein Anlass für die Präsentation, die Michael Krajewski betreut hat: Langjährige Beziehungen zu den Künstlern, die alle aus NRW stammen, und Leihgaben oder Schenkungen fürs Museum von Sammlern oder den Künstlern selbst.
Geradezu spektakulär ist der Otto-Piene-Raum. Im dunklen Raum hängen an schwarzen Wänden hängen platin- und goldschimmernde Keramiktafeln, jede einzelne beleuchtet von einem Scheinwerfer. Die Arbeiten aus jüngster Zeit zeigen den 1928 geborenen Piene ganz als Zero-Künstler: Wie Zeichen aus einem geheimnisvollen Buch wirken diese Tafeln, was durch ihren edlen Glanz noch verstärkt wird. Im Mittelpunkt stehen seine „Fleurs du Mal“, die „Blumen des Bösen“: Die „Blumen“ aus schwarzer Seide entfalten sich im Luftstrom alter Staubsaugermotoren und werden von Stroboskoplicht angeblitzt, bevor sie wieder zusammen fallen.
Banal, böse, bunt
Nach diesem geradezu mystischen Erlebnis geht es bei Hans-Peter Feldmann (Jahrgang 1941) alltäglicher zu. Der Schöpfer des überlebensgroßen „David“ vor dem Museum zeigt hier seine Seite als Konzeptkünstler. Er sammelt Fotomotive und stellt sie nebeneinander – ob es sich dabei um Fußball-Sammelbildchen (2005) oder Aufnahmen von Ruhrgebiets-Bürgermeistern handelt (2009). Manchmal banal, manchmal böse und gerne bunt geht es bei Feldmann zu, der seine eigene Entwicklung ironisiert, indem er 31 Feldmann-Bücher zu einer Pyramide auftürmt (1970-2011).
Für die Einfachheit von Reiner Rutenbeck, Jahrgang 1937, steht der „Aschehaufen“ aus dem Jahr 1968: Die Materialien sind alles andere als edel, die Farb- und Formwirkung aber enorm, wenn er die Asche sorgfältig pyramidenhaft aufschichtet und einen gebogenen Draht aufsetzt. „Eisenziegel“, „Blechhand“, oder „Umhüllte Eisenkugel“ heißen Werke von 1966, die Ruthenbeck dem Museum 2011 geschenkt hat.
Bewegend der Raum, in dem ein Bogen geschlagen wird vom informellen Frühwerk von Karl-Otto Götz bis hin zum Spätwerk des vor zehn Jahren Erblindeten, das er mit Füßen, Händen oder Kopf in Keramik drückt. Es zeigt auf beeindruckende Weise, dass der am Mittwoch 98 gewordenen Künstler noch über vitale Schaffenskraft verfügte.