Duisburg. Auch das renommierte Theatertreffen der 34. Duisburger Akzente steht in diesem Jahr im Zeichen des berühmten Kartographen, das am Wochenende mit Goethes „Egmont“ in einer Inszenierung des Südthüringischen Staatstheaters Meiningen eröffnet wurde.

Der junge Fürst liebt Klärchen und seine flandrische Heimat. Doch dort herrscht im 16. Jahrhundert noch die spanische Krone und die Aufklärer und Reformatoren fürchten die mittelalterliche Inquisition. Es ist das Flandern, aus dem zu dieser Zeit der ­Wissenschaftler Gerhard Mercator nach Duisburg fliehen musste.

Auch das renommierte Theatertreffen der 34. Duisburger Akzente steht in diesem Jahr im Zeichen des berühmten Kartographen, das am Wochenende mit Goethes „Egmont“ in einer Inszenierung des Südthüringischen Staatstheaters Meiningen eröffnet wurde. Eine Koproduktion mit dem Jungen Schauspiel Eisenach und der Landeskapelle Eisenach.

Historisch-politisches Trauerspiel

Sowohl Gerhard Mercator als auch über 200 Jahre später Johann Wolfgang von Goethe strebten nach Freiheit und Aufklärung, um die im 16. Jahrhundert in Flandern noch gekämpft wurde. In diesem Geist der Aufklärung schrieb Friedrich Schiller dann auch für seinen Freund Goethe die Bühnenfassung seines Werkes, die nun Rudolf Frey mit seinen hervorragenden jungen Schauspielern für das Südthüringische Staatstheater inszenierte. Ein Ensemble, das sich bisher in Duisburg noch nicht vorgestellt hat und somit zum Auftakt des Theatertreffens für eine mit großem Publikum belohnte Doppel-Premiere sorgte.

Akzente-Eröffnung

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Zur Musik Ludwig van Beethovens, der sein kleines Meisterwerk eigens für dieses historisch-politische Trauerspiel komponiert hatte, erzählt dann Rudolf Frey die Geschichte des jungen Grafen Egmont, der von der Bevölkerung und von seinem Klärchen verehrt und geliebt wird. Er gibt sich ganz nach dem Ideal seines Schöpfers Goethes tolerant, liberal und reformfreudig und ist damit der Botschafter einer neuen, besseren Zeit, die seinem Volk die Freiheit verspricht. Doch leider übersieht er dabei die aufkommende Gefahr, denn der Herzog von Alba rückt mit seinem Schreckensregiment in Brüssel ein.

Geist der Aufklärung

In der ersten Szene steigen die im Frack gekleideten Akteure von der Bühne des Orchesters herab und schauen stumm ins Publikum. Unter ihnen ist der schöne Jüngling Graf Egmont, impulsiv und mit blondem Lockenkopf gespielt von Pascal Thomas. Während sein Volk sich vor der spanischen Besatzung und vor allem vor dem Verlust seiner Privilegien fürchtet, strebt Egmont nach Rechtschaffenheit und Freiheit. Egmont liebt mit Klärchen, sensibel dargestellt von Hannah Sieh, ein junges Mädchen aus dem Volke, das für ihn seinen Freund Brackenburg (Wolfgang Reicher) verstößt.

Mercator Quartier

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Doch während Egmonts Freund Wilhelm von Oranien (Florian Beyer) vor den Truppen des Herzogs von Alba noch fliehen kann, gibt sich Egmont selbstbewusst und sorglos. Harald Schröpfer kommt dann als Herzog und als Gesandter des Königs von Spanien sehr teuflisch daher. Dunkel gewandet spielt er mit öliger Glut einen bösen Fürsten der Finsternis, der den engelhaft guten Egmont zunächst bei einem Glas Sekt in eine Diskussion über Freiheit und Staatsmacht verwickelt, ihn dann aber gefangen nehmen lässt. Egmont wird hingerichtet und Klärchen bringt sich um. Das Volk wendet sich furchtsam ab und verzichtet auf die Freiheit, doch es hat seine Privilegien behalten.

Rudolf Frey ist mit seiner Aufführung präzises Sprechtheater und ein ausdrucksstarkes Historienspiel in einer modernen Inszenierung gelungen. Das Publikum belohnte das junge Ensemble mit viel Beifall.