Duisburg. .
Um die „Traumzeit“ ist nicht gerade ein „Traumstreit“ entbrannt. Zwischen Musikszene und Kulturverwaltung hat sich eine Frontlinie entwickelt, an der aggressive Töne angeschlagen werden. Das hilft weder der „Traumzeit“ noch dem Kulturleben in der Stadt. Das raue Klima dient weder der Sache noch gedeihen gute Lösungen.
Auslöser war das Abspringen des Sponsors RWE und die damit verbundene Finanzierungslücke von 230 000 Euro für das Musikfestival, das im Juli zum 16. Mal im Landschaftspark Nord laufen soll. Festivalleiter Tim Isfort ist in einem Brief an den Aufsichtsrat der Marketing-Gesellschaft auf die Palme gegangen und versucht abseits üblicher Verwaltungswege, das Festival im vollem Umfang über die Bühne bringen zu können.
In der Sitzung des Kulturausschusses am kommenden Dienstag steht ein Antrag von SPD, Grünen und Linken auf der Tagesordnung, in dem der Erhalt des Festivals gefordert wird.
Festival in Moers hat auch Probleme mit der Finanzierung
Eine Initiative von Musikveranstalter Eckart Pressler und Musikern, die sich auch in zahlreichen Leserbriefen an die WAZ zum Teil empört zu Wort gemeldet haben, kündigen jetzt ein Podiumsgespräch am Samstag, 3. März, um 16.15 Uhr im Mercator-Quartier am Burgplatz an. Unter dem Titel „No Blah-Blah! Traumzeit ist zu retten“ heißt es: „Wir erwarten von den Verantwortlichen der Kulturpolitik und -verwaltung, dass sie Transparenz herstellen und in ihren Bemühungen, alle Möglichkeiten für eine Entscheidung pro Traumzeit als jährliches Festival auszuschöpfen.“ Die Einlader wollen wissen, was die Verwaltung bisher unternommen hat, das Musikfest zu erhalten und ob „alle denkbaren Möglichkeiten der Ersatzfinanzierung aufgespürt und ausgeschöpft“ wurden.
Kulturdezernent Karl Janssen hat die Nase voll: „Hier wird eine Stimmung erzeugt, als würden wir uns nicht um das Festival kümmern – das ist unverschämt.“ Er werde sich jedenfalls nicht öffentlich über seine Verhandlungen mit möglichen Sponsoren äußern, die gescheitert sind. Viele Duisburger Firmen seien wirtschaftlich in einer schwierigen Situation. Und vielleicht sei die „Traumzeit“ ja auch für Sponsoren, die stets eine große Außenwirkung erzielen wollten, nicht so attraktiv. „Damit ich nicht missverstanden werde: Es ist ein wunderschönes Festival.“ Aber es sei auch – wie so vieles in Duisburg – schon seit Jahren nicht ausreichend finanziert.
Seine Hoffnung ist, dass doch noch Landesmittel in den städtischen Haushalt für kulturelle Sonderveranstaltungen fließen, aus denen die Akzente mit 150 000 Euro, die Traumzeit mit 40 000 Euro und das Kinderkultur-Festival mit 20 000 Euro gefördert werden. Zum Vergleich: Moers finanziert sein Festival noch mit rund 600 000 Euro (es waren mal 700 000). Aber auch das steht 2013 auf der Kippe.
Traumzeit 2011
