Duisburg. . Der Altkleidermarkt boomt - wer mit seinen getragenen Sachen Gutes tun will, muss aber genau hinschauen. Dubiose Händler machen gutes Geld unter einem karikativem Vorwand. Die 200 Container, die auf öffentlichen Flächen aufgestellt sind, werden alle vom städtischen Tochterunternehmen Octeo geleert.
In manchen Städten schießen sie aus dem Boden wie die Läden für Goldankauf: Altkleidercontainer. Und auch die Haustürsammlungen nehmen zu – und das aus dem selben Grund wie der Goldankauf: Das Geschäft mit den getragenen Klamotten lohnt sich finanziell, so dass immer gewerbliche Händler den karitativen Sammlern Konkurrenz machen.
„Wir befinden uns in einer Boom-Phase. Die Nachfrage nach Gebrauchtkleidung steigt weltweit“, bestätigt auch Thomas Ahlmann von FairWertung e.V.. Der Dachverband setzt sich seit 1994 für Transparenz und Verantwortlichkeit beim Sammeln und Verwerten von gebrauchter Kleidung ein. Ahlmann gibt aber zu bedenken: „Sobald die Marktpreise für Altkleider sinken, verschwinden viele der dubiosen Händler wieder und mit Ihnen die ungenehmigt aufgestellten Container“.
Generalvertrag der WBD
Duisburg ist beim Thema Altkleidercontainer in gewisser Weise ein Sonderfall: Die öffentlichen Stellplätze für die Altkleidercontainer wurden mit einem sogenannten Generalvertrag von den Wirtschaftsbetrieben (WBD) vergeben. Die Wirtschaftsbetriebe wiederum beauftragten Octeo Multiservices, ein Tochterunternehmen der städtischen Versorgungs- und Verkehrsgesellschaft DVV.
Der Vertrag der Stadt mit den Wirtschaftsbetrieben ist ein sogenanntes „Inhouse-Geschäft“, das ohne öffentliche Ausschreibung zulässig ist, wie die Stadt versichert. „Die Stadt Duisburg verfolgt das Ziel, die Aufstellung von Altkleidercontainern zu begrenzen“, heißt es auf NRZ-Anfrage, weil es „in der Vergangenheit immer wieder zu unberechtigtem Aufstellen von Containern gekommen ist“. Außerdem sein die Standorte im Umfeld regelmäßig zugemüllt worden. „Um diesem Missstand entgegen zu wirken, hat die Stadt Duisburg, wie auch andere Kommunen, beschlossen, die Aufstellung, Wartung und Entsorgung „aus einer Hand“ sicher zu stellen, um so den Überwachungsaufwand zu begrenzen.“
Auch interessant
200 Container habe die Octeo in Duisburg aufgestellt, und, „zahlt ganz regulär Standplatzmiete an die Stadt“, versichert der Pressesprecher der Stadtwerke Helmut Schoofs. Die Kleidung aus den Octeo-Containern werde zentral gesammelt, sortiert und recycelt. „Daraus werden dann zum Beispiel Lappen für Kfz-Werkstätten hergestellt“. Wer sicher gehen möchte, dass seine Kleidung einem guten Zweck zukommt, kann sich an die Sozial-Kaufhäuser der Diakonie wenden.
Umweltfreundlich recycelt
„Wir stellen unsere Container beispielsweise auf den Grundstücken der evangelischen Kindergärten auf“, erzählt Siegbert Weide, Betriebsleiter der KadeDi und äußert sich erfreut über die hohe Qualität der Kleidung, die abgegeben wird. „Die Hemmschwelle, Müll reinzuschmeißen, ist größer als bei Containern, die irgendwo rumstehen“. Über 80 Prozent könne in den Sozialkaufhäusern angeboten werden.
Das ist nach Einschätzung von Experten gut doppelt so viel, wie sich sonst von den abgegebenen Altkleidern als Second-Hand Kleidung eigne. Allerdings hat das Diakoniewerk nur wenige Container, denn alle öffentlichen Stellplätze sind in der Hand der Wirtschaftsbetriebe. Auch das Deutsche Rote Kreuz hat seine 25 Sammelcontainer nur auf Privatgelände aufstellen können.
„Ein Teil der Kleidung kommt tatsächlich der Katastrophenhilfe zugute“, sagt der stellvertretende Geschäftsführer des DRK Kreisverbandes Duisburg Ingo Schunke, der sich natürlich auch über die Einnahmen aus den Sammlungen freut, die für DRK-Projekte eingesetzt werden. Die Sortierung und Weiterverwendung der gesammelten Kleidung übernehme das Partnerunternehmen EFIBA. Die wiederum werben damit, wie umweltfreundlich bei Ihnen recycelt und zu Putzlappen und Dämmstoffen weiter verarbeitet werde.