Rheinhausen. . Kaufhaus der Diakonie (KadeDi) eröffnete vor einem Jahr an der Moerser Straße. Mittlerweile gibt es eine breite Angebotspalette.

Der flauschige Teddy lacht für fünf Euro vom Regal, der Fernseher ist für 45 Euro zu haben, der Strampler fürs Baby kostet gerade mal drei Euro, der Kasack für medizinische Mitarbeiter wird für fünf Euro angeboten und an einem Schuh-stand nahe des Eingangs prangt unübersehbar das große Schild „50 % reduziert“. Beinahe ähnliche Marketingstrategien wie ein kommerzielles Warenhaus setzt das KadeDi, das Kaufhaus der Diakonie, an der Moerser Straße in Rheinhausen ein.

Genau vor einem Jahr eröffnet das Haus seine Türen. Zeit, Bilanz zu ziehen. Und die ist erfreulich für Kunden und Mitarbeiter – und natürlich für den Betreiber, das Diakoniewerk Duisburg. Auf 1200 Quadratmeter Verkaufsfläche in dem ehemaligen Autohaus finden sich alle wichtigen Abteilungen wie Bekleidung von der Wäsche bis zu Mänteln und Jacken, Accessoires, Elektrogeräte, Möbel, Spielzeug für Kinder, Bücher und vieles mehr. Hell und freundlich präsentiert sich das Ladenlokal, geschickt unterteilt, so dass der Kunde bei einem Rundgang oder im Zick-Zack-Kurs mal hier oder da stöbern kann. Das Ambiente soll eben so wirken wie in einem kommerziellen Warenhaus. Darauf legt der Leiter, Siegbert Weide, großen Wert.

Vier Kaufhäuser unter der Regie des Diakoniewerkes

Ein breites Warensortiment bietet das KadeDi an der Moerser Straße. Vorne sind die Preise der Verlosung zu sehen. Foto: Lars Fröhlich
Ein breites Warensortiment bietet das KadeDi an der Moerser Straße. Vorne sind die Preise der Verlosung zu sehen. Foto: Lars Fröhlich © WAZ FotoPool

Unter seiner Federführung steht auch das KadeDi in Hochfeld, quasi die Keimzelle aller Warenhäuser des Diakoniewerkes Duisburg. Vor sieben Jahren entstand es auf 1400 Quadratmetern, vor fünf Jahren wurde die „Filiale“ in Dinslaken (1200 Quadratmeter) eröffnet und vor drei Jahren entstand das Kaufhaus in Wesel (300 Quadratmeter).

Aber in Rheinhausen gab es auch einen großen Bedarf. Das stellte das Team in Hochfeld schon bald fest. Viele, viele Kunden kamen regelmäßig von der anderen Rheinseite und fragten irgendwann mal nach, wann es denn eine Eröffnung in der ehemaligen Kruppstadt gebe. Genau am 1. März vor einem Jahr war es soweit: Die Türen öffneten sich an der Moerser Straße.

Jede Menge Jeans für Kinder und Jugendliche bietet das KadeDi in der Bekleidungsabteilung an. Foto: Lars Fröhlich
Jede Menge Jeans für Kinder und Jugendliche bietet das KadeDi in der Bekleidungsabteilung an. Foto: Lars Fröhlich © WAZ FotoPool

Zunächst mit einem Stammpersonal von drei in Vollzeit beschäftigten Mitarbeitern startete das KadeDi Rheinhausen. Im Laufe der zwölf Monate kamen noch drei Ganztagsbeschäftigte über Maßnahmen, etwa der Arbeitsagentur, hinzu. Siegbert Weide freut sich allerdings besonders, dass sowohl in Hochfeld als auch in Rheinhausen zehn Jugendliche eine Ausbildung absolvieren. Mit der ersten Prüfung vor der IHK erlangen sie den Abschluss als Verkaufskraft und können dann noch weitermachen zum Einzelhandelskaufmann/-frau. Zwar können die Kaufhäuser die jungen Leute nicht übernehmen. Aber mit Stolz sagt Siegberg Weide: „25 bis 30 Prozent der Abgänger haben nach einem halben Jahr einen Arbeitsplatz.“

Und die Mitarbeiter haben genug zu tun. Ungefähr 50 bis 80 sogenannte Bringkunden spenden täglich Sachen, die im Kaufhaus verkauft werden können. Die gespendeten Dinge kommen zunächst in ein Lager, werden kontrolliert. Kleidung wird notfalls, das ist aber eher selten der Fall, gewaschen, gebügelt oder zur Reinigung gebracht. Außerdem können kleinere Reparaturen an Möbeln vorgenommen werden. Elektrogeräte werden auf ihre Funktionsfähigkeit überprüft.

Mitarbeiter Thorsten Harder im Lager. Die Spenden werden überprüft, bevor sie verkauft werden. Foto: Lars Fröhlich
Mitarbeiter Thorsten Harder im Lager. Die Spenden werden überprüft, bevor sie verkauft werden. Foto: Lars Fröhlich © WAZ FotoPool

Auf Wunsch holen die Mitarbeiter die Dinge auch Zuhause ab oder tätigen ganze Haushaltsauflösungen. Was das Kaufhaus allerdings aus Hygienegründen nicht annehmen darf, sind Bettdecken, Kopfkissen und Matratzen.

Professionelle Werbung braucht das KadeDi nicht. Siegbert Weide: „Das Kaufhaus lebt von seiner guten Arbeit und seinem guten Angebot.“ Als Kunde ist jeder willkommen. Ob nun der junge Student, der seine erste Bude einrichten will; das junge Pärchen, das sich nicht verschulden will oder die „Schnäppchen-Jäger“. Eines stellt jedoch der Kaufhaus-Chef zunehmend fest: Es kommen immer mehr über 60-Jährige: „Man merkt, dass das Geld knapper wird, die Menschen eine geringe Rente haben.“ Durchschnittlich bis zu 180 Einkäufe werden pro Tag gezählt. Das Kaufhaus hat seinen festen Platz in Rheinhausen. Ob es sich allerdings finanziell mit dem Ergebnis von Plus-Minus-Null trägt, wird die Bilanz in einem Jahr zeigen.

Das KadeDi feiert heute sein Einjähriges mit einer Verlosung, die im Rahmen einer Befragung angekündigt wurde. Um 15 Uhr werden die Gewinner der Preise gezogen.